Der neue Vorstand macht weiter wie der alte und trennt sich von Mitarbeiterinnen. Fristlose Kündigung bleibt bestehen

Henstedt-Ulzburg. Das Tierheim Henstedt-Ulzburg hat eine neue Leitung, der Tierschutzverein einen neuen Vorstand. Doch ruhiger ist es um die Tierschützer nicht geworden. Im Gegenteil: Der Streit geht weiter. Denn der neue Vorstand verhält sich ähnlich wie die Vorgänger: Zwei Mitarbeiterinnen, die gerade erst vom alten Vorstand eingestellt worden waren, wurde gekündigt.

Nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung sollten der Tierschutzverein und das Tierheim eigentlich in ein ruhigeres Fahrwasser gelangen. Das jedenfalls hatte sich der neu gewählte Vorstand vorgenommen. Das Haus am Henstedt-Ulzburger Kirchweg, in dem Fund- und Abgabetiere aus Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Ellerau sowie den Ämtern Kisdorf und Kaltenkirchen-Land betreut werden, steht derzeit unter der kommissarischen Leitung von Tierärztin Stefanie Reimer-Diesbrock. Sie gehört zu denjenigen, die vom alten Vorstand eine fristlose Kündigung erhalten hatten. Stefanie Reimer-Diesbrock arbeitet zurzeit ehrenamtlich für das Tierheim. Ihre Arbeit als Tierärztin hat sie nicht wieder aufgenommen, da inzwischen, ebenfalls noch vom alten Vorstand, eine neue Tierärztin eingestellt worden war. An der promovierten Tierärztin will der neue Vorstand festhalten, nicht aber an den zwei Tierpflegerinnen. Stellvertretender Vereinsvorsitzender Sven Kämmerer bestätigt, dass die beiden Frauen eine ordentliche Kündigung erhalten haben. Er wehrt sich jedoch gegen die Behauptung, hier werde „der Spieß umgedreht“. Der neue Vorstand wolle ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Mitarbeitern. „Das Team soll an einem Strang ziehen“, sagt Kämmerer. „Es war uns nicht klar, ob die beiden uns unterstützen würden.“ Die beiden gekündigten Mitarbeiterinnen werden gerichtlich gegen die Kündigungen vorgehen und lassen sich anwaltlich beraten. Eine weitere Mitarbeiterin, die ebenfalls vom alten Vorstand eingestellt worden war, hat sich dagegen mit einem Aufhebungsvertrag zum 19. Dezember einverstanden erklärt. Von den früheren Mitarbeitern ist jetzt nur noch eine Auszubildende im Tierheim tätig.

Einen neuen Vertrag als Tierpflegerin hat inzwischen Katja Vogel erhalten, der vom alten Vorstand fristlos gekündigt worden war. Wieder eingestellt werden soll auch die ehemalige Mitarbeitern Kristin Janssen, die als Aushilfskraft im Tierheim tätig war und ebenfalls eine fristlose Kündigung erhalten hatte. Beide hatten sich nach ihrer Entlassung zu Sprechern der Gegner des damaligen Vorstandes gemacht und die außerordentliche Mitgliederversammlung auch einberufen. Das Team im Tierheim werde von ehrenamtlichen Helfern unterstützt, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Sylvia Rückert und Timo Haupt fühlen sich nach wie vor im Recht. Die fristlosen Kündigungen akzeptieren beide nicht. Nach Angaben von Timo Haupt werden sie dagegen klagen.

Über die aktuellen Vorgänge im Tierschutzverein will sich Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause, der Vorsteher des Zweckverbandes Fundtiere Segeberg-West, nicht äußern. Es sei Sache des Vereins, eine innere Struktur zu finden. Für ihn stellt sich die Situation zurzeit so dar: Der Zweckverband hat den Vertrag mit dem Tierschutzverein als Betreiber des Tierheims und als Dienstleister in Sachen Fund- und Abgabetiere fristlos gekündigt – dabei bleibt es. Das Tierheim muss vom Verein geräumt und an den Verband übergeben werden. Sollte der Verein das Heim nicht räumen, käme es zu einer Räumungsklage. Die kommissarische Leitung soll bestehen bleiben, hauptamtliche Mitarbeiter werden vorübergehend vom Verband bezahlt.

Gleichzeitig wird sich der Verband Gedanken über eine Ausschreibung für das Betreiben des Tierheims und die damit verbundenen Dienstleistungsverpflichtungen machen. Hanno Krause will nicht ausschließen, dass sich der Tierschutzverein Westerwohld wieder bewerben kann. „Im Sommer 2014 soll alles wieder richtig laufen“, sagt Hanno Krause. „Aber auch bis dahin werden Fund- und Abgabetiere versorgt.“

Am Donnerstag. 19. Dezember, tagt der Zweckverband ab 14 Uhr im Henstedt-Ulzburger Rathaus und berät über das weitere Vorgehen. Die Sitzung ist öffentlich, bei den Beratungen über die Vertragsangelegenheiten müssen die Besucher aber den Raum verlassen. Anschließend werden sie über die Beschlüsse informiert.