Im Kulturwerk überzeugen Michael Schanze und sein Schauspiel-Team mit einer klug gespielten Boulevard-Komödie von Ken Ludwig

Norderstedt. Kommt er, oder kommt er nicht? Und wenn er kommt, ist er gut gelaunt oder betrunken, und bringt er gar noch seine anstrengende Ehefrau mit? Die dann die vielen Groupies mit ihrem Temperament und deutlichen Sprüchen in die Flucht schlägt? Die Geschichte ist einfach zum Durchdrehen, und das machen Michael Schanze und seine Mitspieler denn auch nach Herzenslust und sehr zur Freude des Publikums.

„Othello darf nicht platzen“ von Ken Ludwig kam in einem prachtvollen Bühnenbild ins Kulturwerk nach Norderstedt und bot so ziemlich alles auf, was eine Boulevard-Komödie haben muss: Sieben Türen, von deren Auf und Zu reichlich Gebrauch gemacht wurde, Couch und Bett zum Lümmeln, Lieben und Sterben, Wein und Whisky, Leute, die sich im Schrank verstecken oder hinter einer Tür, und denen mit selbiger auf die Nase gedroschen wird. Das ganze Boulevard-Programm eben.

Das kann ziemlich nervig werden, aber das Schauspiel-Team von der Münchner Komödie im Bayerischen Hof legt diese Slapstick-Nummern derart ausgefuchst hin, dass sie süffisant den Wahnsinn der durchgeknallten Opernwelt persiflieren.

Das Beste zum Schluss: Ohne Ton bringt das Team die Szenen im Zeitraffer noch einmal, mit allem Türenknallen, Rennen, in den Schrank springen. Das Publikum im Kulturwerk geriet aus dem Häuschen.

Michael Schanze, einst TV-Show-Mann, ausgezeichnet mit der Goldenen Kamera und Bambis, überzeugt in der Titelrolle als Opern-Primo Tito Merelli mit einem klug gesetzten Spiel und Nonchalance, mit italienischem Akzent und Attitüde. Ihm ebenbürtig Verena Wengler als Ehefrau Maria. Sehr natürlich, mit Charme und Chic lebt sie die eifersüchtige Ehefrau aus.

Pascal Breuer gibt den Möchtegern-Tenor Max mit komischer Verzweiflung und vergisst auch satirische Einsprengsel nicht. Ralf Komorr überzeugt als selbstverliebter Manager, Caroline Combrinck setzt als Maggie Akzente mit Anmut und Zickenanfällen, und Page Martin Böhnlein ist einfach zum Klauen. Fazit: Endlich einmal eine Boulevard-Komödie, die Spaß machte.