Es ist nicht nur „das etwas andere“ Adventskonzert.

Norderstedt. Es ist völlig anders! Wenn Michael Schirmer zum „Groove Advent“ einlädt, jazzt die Kirche, und zugleich füllen tiefe theologische Betrachtungen Hirn und Herz. Der Pastor der Vicelin-Schalom-Kirche am Immenhorst ist leidenschaftlicher Gitarrist und Jazzer, und wenn er mit dem Theologen Fulbert Steffensky und dem Pianisten Hans-Martin Gutmann ein Konzert mit Lesung gibt, ist das ein besonderes Erlebnis.

„Es ist alles evangelischer Choral, vielleicht sind einige auch katholisch“, sagte Michael Schirmer und stimmte auf der Gitarre „Jesus ist kommen“ an, nachdem er mit Hans-Martin Gutmann und „Groove Advent“ das Konzert eröffnete. Gutmann begleitete an Flügel und Keyboard. Mit dem Spruch spielte Schirmer auch auf Fulbert Steffensky an. Der bekannte Theologe war 13 Jahre lang Abt im Benediktinerkloster Maria Laach, bis er 1969 zum Protestantismus konvertierte.

So schimmert in Steffenskys theologischen Betrachtungen und humorvollen Aperçus stets seine heimliche Liebe zur Feierfreude der Katholiken durch im Gegensatz zur Vernunft kopfgesteuerter Protestanten. Diese wunderbar ökumenische Melange erheitert nicht nur, sie regt ungemein an, Steffenskys Betrachtungen zu vertiefen. Am Beispiel des großen Gastmahls aus dem Evangelium Lukas, Kapitel 14, entspann der Theologe beispielsweise ein Loblied auf die Schönheit und machte klar: Protestanten würden Acker an Acker reihen, während Katholiken feiern. Weiter kämen beide nicht, doch die Katholiken hätten mehr Freude.

Schirmer und Gutmann, das Duo Clerical Beauties, spielten einen fröhlichen, schnellen Blues als Hommage an Steffensky, der den 80-Jährigen als einen beschreibt, der gern unterwegs ist, der gern erzählt. Ganz anders die Hommage an den verstorbenen Nelson Mandela, die Gutmann bereits 1993 schrieb, eine Hymne in großen vollen Tönen und mit einer reichen Melodie.