In unserer Serie Menschen in der Kirche stellen wir heute die Tangstedter Küsterin Monika Krüger vor

Tangstedt. Beim Gottesdienst ist Monika Krüger normalerweise die Erste und die Letzte in der Kirche. Das bringt die Arbeit als Küsterin so mit sich: Kerzen anzünden, Gesangbücher ausgeben und Glocken läuten gehört für sie genauso dazu wie die Lesungen aus der Bibel im Gottesdienst und das Zählen der Kollekte hinterher. Kein Wunder, dass sie zwar gerne die ganz großen Gottesdienste betreut, aber zu Weihnachten Unterstützung braucht. Denn Krüger arbeitet vor allem als Reinigungskraft im Tangstedter Gemeindezentrum, als Küsterin hat sie nur siebeneinhalb Stunden in der Woche für die Kirche zur Verfügung. Das reicht für viele Gottesdienste und die Hochzeiten; die Trauerfeiern übernehmen Ehrenamtliche. Und bei den vier Gottesdiensten am Heiligen Abend helfen sie auch.

Das war auch das Tangstedter Konzept für den Küsterdienst, als Krügers Vorgängerin verabschiedet wurde: Ehrenamtliche, insbesondere aus dem Kirchenvorstand, der heute Kirchengemeinderat heißt, übernahmen die Dienste und kümmerten sich um die Kirche. Alles aber ging nicht. „Ich habe viel gemacht, was die Ehrenamtlichen nicht mehr machen konnten.“ Und so wurde die gelernte Friseurin Küsterin. Dass die Grenze zwischen Arbeit und Ehrenamt dabei oft schwierig zu ziehen ist, erlebt sie immer wieder.

Krüger ist in Hamburg aufgewachsen und war katholisch. Den sonntäglichen Kirchgang habe sie als Druck empfunden und sich von der Kirche abgewendet. Aber mittlerweile ist Krüger fest in der Tangstedter evangelisch-lutherischen Gemeinde verwurzelt, sodass sie vor gut fünf Jahren auch der Berufung in den Kirchenvorstand zustimmte. Und so arbeitet sie heute auch ehrenamtlich für die Gemeinde.

Während andere Küster gleichzeitig Hausmeister sind, gehören die technischen Fragen nicht zu Krügers Aufgaben. Ohnehin achtet sie besonders darauf, dass in der Kirche nichts passiert – auch wenn die Besucher beispielsweise beim Gottesdienst am Heiligen Abend ungehalten reagieren, wenn sie von der Treppe zur Empore verwiesen werden. Das könnte auch in diesem Jahr wieder passieren, denn Krüger ist für den Gottesdienst verantwortlich, der am besten besucht ist. Wenn der 14-Uhr-Gottesdienst am 24. Dezember aber beendet ist, kann sie auch Weihnachten feiern. Denn die meiste Arbeit hatte sie schon hinter den Kulissen am Tag zuvor. Schließlich verbringt sie mehr als die meisten anderen Mitglieder der Gemeinde in der Kirche.