„Xaver“ richtete geringere Schäden als „Christian“ an. Weihnachtsmarkt wurde um einen Tag verkürzt, Weihnachtsmärchen fiel aus

Kreis Segeberg. Feuerwehren, Polizei und Technisches Hilfswerk hatten sich auf Orkantief „Xaver“ und Einsätze am laufenden Band vorbereitet, doch der Wind schüttelte den Kreis Segeberg nicht so stark durch wie viele andere Regionen im Norden. „Es war eine unerwartet ruhige Nacht“, sagt Norderstedt Gemeindewehrführer Niels Ole Jaap. Die freiwilligen Feuerwehren der Stadt zählten 30 Einsätze. Zumeist mussten die Helfer umgestürzte Bäume beseitigen oder Dächer sichern. „Es wurde niemand verletzt“, sagte Jaap. „Die Bürger haben sich gut auf die Wetterlage vorbereitet.“

Nur einmal waren sämtliche Helfer gefordert. Als „Xaver“ am Donnerstag gegen 22 Uhr plötzlich aufdrehte, waren alle vier Wehren mit 170 Männern und Frauen unterwegs. Danach kehrte wieder Ruhe unter den Einsatzkräften ein. Viele Feuerwehrleute saßen in den Wachen bereit, um bei Alarm sofort die Fahrzeuge besetzen zu können. Am Morgen stieg die Zahl der Anrufe noch einmal kurz, weil Bürger nach Sonnenaufgang neue Gefahrenstellen entdeckt hatte.

Im gesamten Kreis Segeberg registrierten die Feuerwehren mit 164 knapp die Hälfte der Einsätze, die Wochen vorher der Sturm „Christian“ verursacht hatte. „Im zeitlichen Schwerpunkt zwischen 19.30 Uhr und 22 Uhr wurden die meisten Einsätze abgearbeitet“, sagt der Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes, Dennis Oldenburg. Von den 116 Wehren im Kreisgebiet waren knapp 60 im Einsatz.

Die Leitstelle Holstein in Norderstedt, in der alle 112-Notrufe aus dem Kreis Segeberg auflaufen, war mit neun Disponenten voll besetzt. „Im Nachgang des Sturms ,Christian’ haben wir Abläufe und innerbetriebliche Verfahren optimiert, was sich bei ,Xaver’ in der Abarbeitung des Unwetters bewährt hat“, sagt Leitstellenchef Joachim Seyferth. Die Norderstedter Feuerwehr hatte an der Leitstelle einen Einsatzleitwagen postiert und koordinierte dort die eigenen Einsätze.

Der Verkehr auf den Bahnstrecken verlief weitgehend reibungslos. Einziger Zwischenfall war die Kollision eines Triebwagens mit einem umgestürzten Baum auf der Linie zwischen Ulzburg-Süd und Elmshorn. Bei der Kollision in der Nähe von Elmshorn wurde der Lokführer leicht verletzt. Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen.

Folgen hatte der Orkan für den Kulturbetrieb in Norderstedt: Der Weihnachtsmarkt am und im Rathaus musste um einen Tag verkürzt werden. Der Freitagnachmittag fiel „Xaver“ zum Opfer. „Wir haben den Platz am gestrigen Freitag gemeinsam mit Vertretern des Ordnungsamtes inspiziert, und dann gab es Entwarnung“, sagt Anke Schröder, die den Markt organisiert. Das war allerdings zu spät, um die Stände noch am gleichen Tag aufzubauen. Die beide Haupttage sollen wie geplant ablaufen, der Weihnachtsmarkt ist am heutigen Sonnabend von 11 bis 21 Uhr und am morgigen Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Orkan hatte auch die Premiere von „Der kleine Muck“ am gestrigen Freitag weggeblasen. Das Norderstedter Amateur-Theater (NAT) konnte das Weihnachtsmärchen in der „TriBühne“ nicht aufführen, weil die Feuerwehr wegen der Sturmeinsätze keine Brandschutzwache stellen konnte. Das NAT hat die Grundschulen und Kitas, für die die ersten Aufführungen geplant waren, aber noch rechtzeitig informiert. Diese Vorstellungen sollen Ende Januar nachgeholt werden. Ersatztermin für das Unternehmen, das eine Aufführung gebucht hatte, ist Montag, 16. Dezember, ab 16 Uhr. )