Viele Anrufer informierten sich bei der Telefonsprechstunde des Abendblatts und des Klinikums Bad Bramstedt

Bad Bramstedt. „Rücken“ kennt jeder. Viele Patienten gehen zum Arzt, weil sie Schmerzen im Kreuz haben. Manche leiden chronisch unter ihren Problemen, kämpfen mit Hexenschuss oder einem Bandscheibenvorfall. Die Regionalausgabe Norderstedt des Hamburger Abendblatts hat zum Thema Rücken zu einer Telefonsprechstunde mit drei Fachärzten aus dem Klinikum Bad Bramstedt eingeladen, die sich auf Krankheiten der Wirbelsäule spezialisiert haben. Eine Stunde berieten Christian Schäfer, Jörn Steinhagen und Jörg Beyerlein die Abendblatt-Leser am Telefon. Die Redaktion stellt exemplarisch drei Patienten und ihre Probleme vor.

Eine ältere Frau berichtet von starken Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen. Sie leide unter Osteoporose in den unteren Wirbeln, vor Monaten wurde sie an den Knien operiert. Jörg Beyerlein vermutet, dass die Schmerzen auf Enge im Rückenmarkkanal oder auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen sind. Um das zu klären, empfiehlt er eine Untersuchung in der Magnetresonanztomographie (MRT).

Ob für den Schmerz tatsächlich der Nerv verantwortlich ist, lasse sich einfach klären, sagt Beyerlein. Man könne den Nerv mit einer Spritze betäuben. Sei der Schmerz verschwunden, liege der Beweis vor, dass er verantwortlich sei. Wenn andere Therapien nicht helfen, könnte man den Nerv bei einer Operation freilegen und versuchen, damit mechanische Reizungen zu verhindern. „Eile ist nicht geboten“, sagt Beyerlein. „Sofern Sie keine Lähmungserscheinungen haben, ist keine Gefahr im Verzug.“

Eine andere Frau berichtet am Telefon von einem Bandscheibenvorfall und einem eingeknickten Nerv. Sie habe seit einem Jahr Schmerzen. 2011 habe sie eine Hüfte bekommen. Sie habe viele Ärzte besucht, doch keiner habe ihr helfen können. Auch Einlagen in den Schuhen, Physio- und Chirotherapie hätten nicht den gewünschten Effekt gehabt. Aktuell leide sie zudem unter Taubheit in den Zehen und dem Gefühl, im Bereich der Lendenwirbelsäule „durchzuknicken“.

Zunächst müsse geklärt werden, ob das Taubheitsgefühl auf einen eingeknickten Nerv zurückzuführen sei, sagt Beyerlein. Ob der Nerv sich wieder erhole, wenn er entlastet oder freigelegt wird, könne der Patientin jedoch niemand seriöserweise versprechen. Das größere Probleme der Frau, ihre Rückenschmerzen, sind am Telefon nur schwer zu beurteilen. Der Arzt versucht, der Anruferin die Angst vor aufwendigen Operationen zu nehmen. „Bevor man operiert, muss man wissen, woher der Schmerz kommt“, sagt Beyerlein. Eine künstliche Rückenversteifung könne nur das allerletzte Mittel sein. Bei Jörn Steinhagen meldet sich eine Frau mit einer komplizierten Krankengeschichte: Ihr wurde im Sommer eine Zyste aus dem Rückenmarkskanal entfernt. Bei einer weiteren Operationen sei außerdem eine Schraube in die unteren Wirbel eingesetzt worden, um für eine Versteifung zu sorgen. Die Schmerzen seien jedoch heute schlimmer als vor den Operationen, berichtet sie. Auch Rückensport, Schmerzmittel und eine Cortisontherapie hätten nichts bewirkt.

„Cortisonspritzen lösen nicht das Problem“, sagt Steinhagen. Es müsse geklärt werden, ob die Operation „vernünftig durchgeführt“ worden ist, sagt er. In diesem Fall müssen sich Fachleute ein genaues Bild von der Patientin machen. Am Telefon seien die Probleme jedoch nur schwer zu beurteilen, sagt Steinhagen der Anruferin und schlägt ihr einen Termin in der Ambulanz der Wirbelsäulenchirurgie vor. Eines steht für den Arzt jedoch fest: „Ich bin sicher, dass man Ihre Situation verbessern kann.“

Die Ambulanz der Rückenspezialisten ist unter Telefon 04192/ 902918 zu erreichen.