Tierschutz Westerwohld: Gaby Klönhammer wurde mit überwältigender Mehrheit zur neuen Vorsitzenden gewählt

Henstedt-Ulzburg. Die Nacht war kurz für Gaby Klönhammer, 44. Zehn Stunden, nachdem die kaufmännische Angestellte aus Quickborn bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Tierschutz Westerwohld im Bürgerhaus mit überwältigender Mehrheit von 80 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung zur neuen Vorsitzenden gewählt worden war, startete die Verlagsfrau (Gruner& Jahr) ihren ersten ehrenamtlichen Arbeitstag in Sachen Tierschutz. Der alte Vorstand war am Abend vorher einstimmig abgewählt worden.

Am Freitag, kurz vor 8 Uhr, stand Gaby Klönhammer mit ihrem Stellvertreter Sven Kämmerer aus Hasenmoor und Kassenwartin Stefanie Weiß aus Kaltenkirchen vor dem Tierheim am Kirchweg. Das vierte Vorstandsmitglied, Schriftführerin Britta Nowack, fehlte entschuldigt.

Das Trio war mit Sylvia Rückert verabredet. Die ehemalige Vereinsvorsitzende kam pünktlich und übergab alle Schlüssel für Gebäude und Gelände. Die Stimmung war gespannt, doch sie eskalierte nicht. „Die Übergabe ging ordnungsgemäß über die Bühne“, sagt Gaby Klönhammer. Schnell verließ Sylvia Rückert das Gelände. Sie hat sich krank schreiben lassen. Der neue Vorstand will sie schnellstmöglich als Tierheimleiterin ablösen lassen.

Für Gaby Klönhammer war die Arbeit mit der Schlüsselübergabe und der Begutachtung des Tierheims nicht getan. Um 10 Uhr hatte sie einen Termin bei Bürgermeister Krause im Kaltenkirchener Rathaus. Die neu gewählten Tierschützer machten ihren Antrittsbesuch beim Vorsteher des Zweckverbandes Fundtiere Segeberg-West.

Dabei stellten sie fest, dass der Weg bis zu einer möglichen Übergabe des Tierheims an sie ein langer Weg werden wird. „Es war ein konstruktives Gespräch“, sagte Gaby Klönhammer hinterher. „Herr Krause hat aber deutlich gemacht, dass wir zuerst rechtsverbindlich im Vereinsregister eingetragen sein müssen, ehe wir uns ernsthaft unterhalten können.“ Der Weg zum Notar am Nachmittag war ein erster Schritt.

„Der Zweckverband muss sich an die gesetzlichen Vorgaben halten“, sagte Hanno Krause. „Was den künftigen Betreiber des Tierheims betrifft, wird es einen Wettbewerb mit öffentlicher Ausschreibung geben. Dazu sind wir verpflichtet. Nach der Übergabe durch den neuen Vorstand werden wir eine kommissarische Leitung einsetzen, damit der Betrieb nahtlos weitergeführt werden kann. Bis zum Sommer 2014 soll es wieder geordnete Verhältnisse geben.“ Von der angekündigten Zwangsräumung ist nicht mehr die Rede.

Am Vorabend, bei der dreistündigen Mitgliederversammlung im Bürgerhaus, herrschte volle Einigkeit. Sicherlich aber nur deshalb, weil die bei Versammlungsbeginn noch amtierenden Vorstandsmitglieder Sylvia Rückert und Stellvertreter Timo Haupt durch Abwesenheit glänzten. Ihre Stühle in der ersten Reihe blieben leer.

Trotzdem meldeten sie sich später – indirekt – zu Wort. Um 20.16 Uhr berichtete ein weibliches Vereinsmitglied, sie habe gerade eine SMS erhalten, in der Timo Haupt den sofortigen Rücktritt des gesamten Vorstandes angekündigt hatte. Joachim Gädigk, Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde, reagierte sofort: „Dieser Vorgang hat keine juristische Bedeutung.“ Um 20.40 Uhr vollzogen die Mitglieder auf vorgeschriebene Weise den Rauswurf.

Zuvor hatten die vom alten Vorstand gefeuerten Mitarbeiterinnen Katja Vogel, Kristin Janssen und Tierärztin Stefanie Reimer-Diesbrock mit Sylvia Rückert und Timo Haupt gnadenlos abgerechnet. In ihren Ausführungen war zum Beispiel von „Missbrauch der Funktionen zum Schaden des Vereins“, von „Massenkündigungen von Vereinsmitgliedern ohne Grund“, „Gefährdung des Fortbestands des Vereins“, „Beleidigung und Nötigung“, „finanziellen Unregelmäßigkeiten“ und „Verdacht auf Unterschlagung“ die Rede. Jetzt haben die Anwälte das Wort.

„Wir werden unsere Chance nutzen und die Bewerbung beim Zweckverband abgeben“, kündigte Gaby Klönhammer an. „Das Image des Tierschutzvereins muss wieder besser werden. Dafür werden wir uns mit voller Kraft einsetzen – zum Wohle der Tiere.“