Silke Brachmeyer hat den Falkenberger Spieletreff ins Leben gerufen. Am Freitag gibt es ihn zum 75. Mal

Norderstedt. Sie nennen sie schon die „Spieletante“ vom Falkenberg. Silke Brachmeyer macht das nichts aus. Denn Spiele – die sind genau ihr Ding. Wenn sie Karten, Spielbretter oder Würfel sieht, schlägt ihr Herz höher. Wenn sie an diesem Freitag in den Räumen der Falkenberg-Kirchengemeinde wieder an die 100 Spielefans zu ihrem Falkenberger Spieletreff begrüßen kann, dann ist sie glücklich. „Ich mache das alles aus Liebe zum Spiel“, sagt Silke Brachmeyer.

Der Spieletreff am Freitag ist etwas besonderes: Zum 75. Mal kommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene von 16 bis 22 Uhr rund um die Spielbretter und -tische zusammen. Ein kleines Jubiläum, auf das Silke Brachmeyer stolz ist. „Mit etwa 20 Leuten ging das vor zehn Jahren nach dem ersten Falkenberger Spielefest los. Danach sagten sie Teilnehmer: Wäre toll, wenn es diese Treffen regelmäßig gäbe.“

Da legte Silke Brachmeyer in ihrer Freizeit los und hob den Spieletreff aus der Taufe. Zum letzten Treff kamen über 100 Spielefans. „Ich spiele, seit ich denken kann“, sagt die Norderstedterin. Als Kind hatten es ihr „Racko“ und „Öl-Magnat“ angetan. „Ich spielte unaufhörlich mit meiner Mutter.“ Als sie älter wurde, blieb sie am Spieltisch. Regelmäßig wurde das aktuelle Spiel des Jahres mit Freunden ausprobiert. „Und dann hatte ich Glück, einen Mann zu finden, der genauso gerne spielt wie ich.“ Damit sie den Spielern am Falkenberg immer wieder Neuheiten präsentieren konnte, knüpfte Brachmeyer über die Jahre gute Kontakte zu den Spieleverlagen. „Am Anfang war das schwierig. Die mussten mich erst mal kennenlernen“, sagt sie. Doch mittlerweile hat sie einen Namen in der Spielszene und aktuelle Neuheiten werden ihr von vielen Verlagen für den Spieletreff kostenlos zur Verfügung gestellt. „Ohne diese Unterstützung wäre das alles hier nicht möglich“, sagt Brachmeyer. Jedes Jahr fährt sie aber auch zur größten Spielemesse nach Essen. „Das ist wie Weihnachten für mich. Drei Tage bin ich da von morgens bis abends und spiele, spiele, spiele.“ Und sie kauft Spiele („Für das Geld würden andere in Urlaub fahren!“). Ihre Neuheiten landen auch beim Spieletreff.

Es seien ganze Familien, Spielergruppen aber auch Einzelpersonen, denen die Spielpartner fehlen, die beim Spieletreff am Falkenberg vorbeischauen. „Senioren trauen sich oft nicht dazu, weil sie fürchten, die Spielregeln nicht zu verstehen oder weil sie nur Rommé oder Rummikub spielen wollen.“

Doch beim Spieletreff gehe es auch darum, dass sich Spieler gegenseitig helfen und sich Spiele erklären und empfehlen. Brachmeyer: „Ich habe Senioren mal das neuere und einfache Spiel Quirkle erklärt – die spielten Runde um Runde und wollten gar nicht mehr aufhören.“

Am Freitag werden wieder 120 Gesellschaftsspiele-Neuheiten für die Spiele-Fans bereit stehen. Und wer will kann sich hier eine unabhängige Spiele-Beratung für Geschenke zum Weihnachtsfest holen. „Ich kenne fast alle Spiele und kann genau sagen, für wen sich Spiele eignen und für wen nicht. Manche sind nur schön bunt – aber stinklangweilig.“ Im Einzelhandel gebe es ja nur selten die Möglichkeit, sich in Ruhe ein Spiel auch einmal von innen anzuschauen oder es sogar auszuprobieren. „Nur die wenigsten Verkäufer kennen sich überhaupt aus.“

Silke Brachmeyer liebt „Workerplacement-Spiele“, wie „Village“. Es dürfe für sie gerne etwas komplizierter sein, sagt sie. Und es gehe ihr beim Spielen nicht so sehr ums Gewinnen, sondern eher um das Gut-unterhalten-werden.

„Ich liebe Spiele, in die ich wie in eine andere Welt eintauchen kann und die mich vor eine geistige Herausforderung stellen.“

Während der vielen Stunden an den Spielbrettern habe sie sogar einiges über das Leben und die Menschen gelernt. Silke Brachmeyer: „Ich kann einen Menschen besser und schneller kennenlernen, wenn ich mit ihm ein Spiel spiele, als wenn ich mit ihm eine Woche in den Urlaub fahre.“

Der Spieletreff beginnt am Freitag, 29. November, um 16 Uhr (bis 22 Uhr) in der Räumen der Falkenberg-Kirche (Kirchenplatz 1). Der Eintritt ist frei.