Ein Handarbeitscafé, ein Bücherschrank für jedermann und die Switch Kids gewinnen beim Wettbewerb je 1001 Euro

Norderstedt. Ein Bücherschrank in der Telefonzelle, ein neues Handarbeitscafé und ausländische Kinder, die deutschen Familien ihre Heimat nahe bringen (Swich Kids) – das sind die drei Sieger des Wettbewerbs 1001 Euro, den die Norderstedter Bank und Norderstedt Marketing jeweils diese drei Projekte vergeben hat. „Das sind nicht nur pfiffige Ideen, die Norderstedt lebens- und liebenswerter machen. Die Initiativen zeigen auch, wie bunt und vielfältig es in unserer Stadt zugeht“, sagte Carsten Krohn, Leiter des Arbeitskreises Leben in Norderstedt bei Norderstedt Marketing, als er am Mittwoch zusammen mit Rainer Schomacker, Vorstand des Sponsors Norderstedter Bank, die Urkunden an die Gewinner überreichte.

35 Vorschläge waren bei Norderstedt Marketing eingegangen. „Das ist eine stolze Zahl, und wir freuen uns über die große Resonanz“, sagte Krohn. Dennoch sei es der sechsköpfigen Jury, zu der neben Krohn die Künstlerin Sonja Lampen, Norderstedts Edeka-Chef Jan Hayunga, Michael Vollmer vom Norderstedter Hilfs- und Rettungsdienst KBA, Frank Schulze, Leiter der Regionalausgabe Norderstedt im Hamburger Abendblatt, Reiner Schomacker, Vorstand der Norderstedter Bank, gehörten, leicht gefallen, die Sieger zu ermitteln. Sie seien originell und nachhaltig, könnten relativ leicht realisiert werden und zeugten von einem hohen Engagement der Initiatoren. „Es ist ja einfach, mal schnell eine Idee zu formulieren. Sie aber hartnäckig zu verfolgen und in die Tat umzusetzen, erfordert viel Einsatz“, sagte Krohn.

Die tolle Jeans nicht wegzuschmeißen, nur weil der Reißverschluss fehlt, sei ebenso nachhaltig, wie eine seit Jahren ungenutzte Telefonzelle als Bücherschrank zu nutzen. Das war der Vorschlag von Ute und Rick Ostrander: „Wir haben während einer Reise nach Karlsruhe öffentliche Bücherschränke gesehen und gedacht: Das müsste es in Norderstedt auch geben“, sagte Ute Ostrander, die sich ebenso für die Auszeichnung bedankte wie die anderen beiden Preisträgerinnen.

Ihr fiel die rote Telefonzelle am Rand des Rathausplatzes ein. Das Geschenk von Norderstedts englischer Partnerstadt Oadby-and-Wigston verfällt zunehmend. Die Stadt ist mit der neuen Funktion einverstanden. „Nun muss ich nur noch handwerklich begabte Norderstedter finden, die die Telefonzelle mit Bücherregalen bestücken“, sagte die Preisträgerin. In der Mini-Bibliothek können die Norderstedter alte Bücher abgeben, die sonst im Altpapier oder im Keller landen würden. Andere finden vielleicht genau das Buch, das sie schon immer lesen wollten und können nun kostenlos zugreifen.

Um die kaputte Jeans, die einen neuen Reißverschluss braucht, wollen sich Angelika Franz und ihre ehrenamtlichen Helferinnen kümmern. Die Leiterin der Evangelischen Familienbildung in Norderstedt und ihr Team wollen im Februar ihr Handarbeitscafé öffnen. Jeden Montag von 15 bis 18 Uhr können alle, die nähen, stricken, sticken oder häkeln wollen, ohne Anmeldung einfach ins Kirchencafé Falkenberg kommen. Profis wie Anfänger, junge wie alte sind willkommen. „Wir haben im Team Frauen, die das alles können und gern weiterhelfen“, sagt die Initiatorin. Dazu gibt es Kaffee, selbst gebackenen Kuchen und die Chance auf einen Plausch – das Projekt ist auch eine Initiative gegen die Einsamkeit.

„Wenn wir die Tür schließen, sind wir nicht mehr in Norderstedt, sondern im Iran, im Libanon oder in Südamerika“, sagt Hourvash Pourkian. Die gebürtige Iranerin, die den Verein Kulturbrücke in Hamburg leitet, hat eine Initiative ins Leben gerufen, die die Willkommenskultur für Zuwanderer verbessern und die Türen für sie weit öffnen will. Und das fängt bei den Kindern an. Switch Kids heißt das Projekt, bei dem immer vier Kinder mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund je einen Tag in den anderen Familien verbringen und beim Kochen, Essen und Spielen die dortigen Traditionen kennenlernen.

Auch in Norderstedt ist das Projekt schon gestartet. Im neuen Jahr sollen weitere Gruppen folgen und Info-Flyer in den Schulen verteilt werden. Weitere Auskünfte gibt Lida Buchmann, Telefon 0172/4031620.