Die Zwergkaninchen von Familie Bowenkamp aus Tangstedt genießen viele Freiheiten

Tangstedt. Ein Haus mit drei Stockwerken, unterkellert und mit großem Garten. Dafür müssen Tangstedter in der Regel viel Geld bezahlen. Doch es geht auch anders. Cola und Plüschkanone haben allen Luxus, den sie brauchen, und das kostet keinen Cent. Die beiden Bewohner sind Zwergkaninchen, umgangssprachlich „Stallhasen“, und der ganze Stolz von Tim Bowenkamp, 9, und seinem sieben Jahre alten Bruder Lenn.

Dabei hatten sie es nicht leicht, ihre Eltern davon zu überzeugen, dass in der Familie Platz sei für Haustiere. „Die Kinder wollten so gerne die Kaninchen haben. Mein Mann Kai war aber zuerst dagegen“, erinnert sich Susanne Bowenkamp. Der Vater bot aber einen Kompromiss an. „Ich baue ihnen einen Stall. Dann müssen die Kaninchen aber das ganze Jahr über draußen bleiben.“

Und so kam es. Cola und Plüschkanone leben seitdem in einem für Kaninchen-Verhältnisse durchaus stattlichen Anwesen. Dazu dürfen sie, wann immer die Bowenkamps zu Hause sind, im Garten frei herumlaufen und ihre Haken schlagen. Oder eben unter ihrem Haus fleißig Löcher buddeln. Angst, dass die Tiere flüchten, hat die Familie nicht – schließlich sind die Zäune mit Maschendraht verstärkt, der Boden in einem Meter Tiefe mit Waschbeton abgesichert. Schlupflöcher gibt es keine. Raubvögel werden in dem Wohngebiete zudem genauso wenig gesichtet wie Marder. „Nur die Katzen sind neugierig“, sagt Susanne Bowenkamp.

Weil Cola und Plüschkanone oft und gerne im Garten spielen, machen die Kinder viele Beobachtungen über das Verhalten der beiden. „Die können hier ihren Charakter ausleben“, sagt Tim. Meist sei Cola der Vorreiter.

Die Jungs wollen möglichst nie auf ihre Tiere verzichten. Also zimmerte Kai Bowenkamp kurzerhand auch noch einen kleinen Camping-Anhänger für die Kaninchen. Werden die Söhne nun gefragt, wie groß ihre Familie ist, sagen sie stolz: „Wir sind zu sechst!“

Für den Winter haben die Bowenkamps vorgesorgt. So ist das Erdgeschoss des Kaninchen-Hauses mit Laub ausgelegt. Im zweiten Stock befindet sich der Speisesaal – Obst, Gemüse, Körner und je nach Jahreszeit auch getrockneter Löwenzahn. Im Obergeschoss, unter dem Dach, schlafen die Tiere, so haben sie es sich angewöhnt.

Mittlerweile haben Cola und Plüschkanone ihr Winterfell bekommen. Bei Schnee und Eis müssen die beiden zwar im Haus bleiben, haben sozusagen eine Ausgangssperre. Doch, und da sind sie ganz wie ihre wilden Artgenossen: „Im Winter sind sie sowieso viel ruhiger“, so Susanne Bowenkamp. „Aber wenn der erste warme Frühlingstag da ist, sind sie sofort wieder auf Touren.“