Der nun besser einsehbar gesteckte Rundkurs im Kaltenkirchener Freizeitpark bewährt sich beim sechsten „Radcross im Park“ des RSC Kattenberg

Kaltenkirchen. Morgens um 10 Uhr im Kaltenkirchener Freizeitpark: Ein paar Spaziergänger mit oder ohne Hund drehen ihre Runden. Vereinzelt werden Jogger oder Nordic Walker gesichtet. Das ist aber längst nicht alles an diesem ungemütlich grauen Vormittag. Für mächtig Trubel sorgen mehr als 260 Radsportler, die am 6. Lauf des Stevens Cyclocross-Cups teilnehmen. Während die Jüngsten bei ihrer Wettkampfpremiere ein kleines Flachstück mehrmals abfahren, quälen sich die älteren Fahrer Steigungen hinauf und rasen Abhänge hinunter. Ab und zu müssen sie ihr Sportgerät schieben oder sogar tragen.

Der RSC Kattenberg richtet im sechsten Jahr dieses Radcrossrennen aus

Der Radsportclub Kattenberg richtet seit 2008 sein „Crossrennen im Park“ aus. Bisher verlief die Strecke größenteils im Waldgebiet hinter dem Parkplatz der Firma Dodenhof entlang. „Aber in diesem Jahr haben wir die Route komplett geändert“, erklärt Mitorganisator Peter Evers. Während die Radler in den vergangenen Jahren im Wald verschwanden und irgendwann wieder herauskamen, ist die 2000 Meter lange Runde nicht nur für die Aktiven wesentlich abwechslungsreicher und anspruchsvoller geworden. Auch die Zuschauer kommen nun mehr auf ihre Kosten.

Kurz nach dem Start fahren die Radsportler schon wieder an Start und Ziel am Schützenhaus vorbei und haben zunächst nacheinander zwei rund 30 Zentimeter hohe Hürden zu überqueren. Dann folgt ein steiler Abhang, an dessen Ende die „Sandkiste“ – eine weiche, schwere, nicht durchfahrbare, Strecke – wartet. Zwei weitere, giftige Anstiege sorgen schließlich für die richtige Betriebstemperatur in den Waden und Oberschenkeln.

Die Veranstalter profitieren von der guten Zusammenarbeit mit der Stadt

Dass der RSC Kattenberg den Streckenverlauf mitten in den Freizeitpark verlegen konnte, liegt an der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Kaltenkirchen, genauer gesagt, mit dem städtischen Bauamt. „Der neue Chef Fritz Haberlah hat uns bei der Planung und Durchführung sehr unterstützt. Für ihn ist eine Veranstaltung dieser Art auch ein Aushängeschild für die Stadt Kaltenkirchen. Das freut uns natürlich“, sagt Jochen Kahl vom RSC Kattenberg. Der frühere Vereinsvorsitzende war wie die übrigen Helfer des Clubs ständig unterwegs und half da, wo es nötig war.

Komplimente erhielt der Ausrichter nicht nur von Seiten der Athleten. Auch die vielen Radsportfans waren begeistert. „Das Tolle an der neuen Streckenführung ist die gute Übersicht. Die Zuschauer können die Teilnehmer fast die ganze Zeit über sehen“, sagt Peter Evers.

Diejenigen, die sich auf den Weg in den Freizeitpark gemacht hatten, bekamen Radsport der Extraklasse zu sehen. Diesen bot unter anderem die Deutsche Querfeldeinmeisterin und Zeitfahr-Teamweltmeisterin von 2012, Trixi Worrack. Die Rostockerin setzte sich in der Frauenklasse mit einem Riesenvorsprung durch und war anschließend voller Lob für die Strecke. „Ich nutze die Cross-Saison als Vorbereitung. Ich bin ja eigentlich Straßenfahrerin. Das ist hier eine richtig gute Veranstaltung“, sagt die 32-Jährige, die seit ihrem 16. Lebensjahr im Sattel sitzt. Auch wenn ihr die Raserei auf den Asphaltpisten mehr zusagt, mag sie das Crossfahren dennoch sehr. Deshalb ist ihr nächstes Ziel auch die nationale Titelverteidigung am 11. und 12. Januar im bayerischen Döhlau.

Die Stärke der Rostockerin beeindruckte auch Lokalmatador Felix Holst. Der 15 Jahre alte Tangstedter, der erst seit eineinhalb Jahren regelmäßig beim RSC Kattenberg trainiert und im vergangenen Jahr noch bei den Hobbyfahrern mitmischte, startete in der Klasse U17. Bevor der Tangstedter nach 30 Minuten als Sieger seiner Altersklasse ins Ziel fuhr, wurde er von Trixi Worrack noch überholt. Der Frust darüber hielt sich bei dem talentierten Nachwuchsfahrer in Grenzen. „Das ist in Ordnung, damit kann ich leben“, sagte er anschließend voller Respekt für die prominente Frauensiegerin.

Viel wichtiger war Felix Holst die Tatsache, dass er durch seinen Sieg auch die Führung in der Gesamtwertung um den Stevens Cyclocross-Cup übernommen hat. Sein schärfster Konkurrent, Domenic Karrasch von der RG Hamburg, war in Kaltenkirchen nicht am Start. Der Lohn für die Mühe war das gelbe Trikot, das Felix Holst bei der Siegerehrung übergestreift bekam. „Das fühlt sich gut an“, stellte er schmunzelnd fest.

Während der Gymnasiast auf die Gesamtwertung im Stevens Cyclocross-Cup schielt, haben die Norderstedter Brüder Paul, 17, und Max Lindenau, 19, andere Ziele. Sie starten am Sonnabend beim Cross-Weltcup im Team des Bundes Deutscher Radfahrer. Während Max Lindenau, der für das Berliner Ked-Stevensteam in der Bundesliga fährt, in Kaltenkirchen das Eliterennen gewann und sich so über eine gelungene Generalprobe für den internationalen Vergleich in Koksijde freute, musste Paul den Wettbewerb der U19-Klasse vorzeitig beenden. Eine gebrochene Schuhplatte sorgte für das Aus.

Und doch kann der Youngster zufrieden sein. Denn nach seiner krankheitsbedingten, fünfmonatigen Pause nähert sich der Harksheider allmählich wieder seiner Topform.