Plump und kontraproduktiv

16. November: „Soll wir sie wieder reinlassen?“

Der Zeitpunkt für eine ehrliche Debatte über das Image des Stadtparks könnte günstiger kaum sein. Jetzt beginnt dort die stille Zeit, und das Konzept kann hinterfragt und korrigiert werden, bevor es im nächsten Jahr wieder rund geht. Da der Oberbürgermeister bereits einen Kompromiss vorgeschlagen hat, wird sich auch sicher eine Lösung für die Auto-Show finden.

Seine darin versteckte Drohung, die Autobranche der Stadt könne ohne Stadtpark ihr sonstiges Engagement in Kultur und Gesellschaft überdenken, ist allerdings plump, kurzsichtig und kontraproduktiv.

Thomas Clemen, Norderstedt

Konzept überdenken

In einer genuin als Autofahrerstadt angelegten Kommune wie Norderstedt ist der neuerliche Streit um die Autoausstellung im Stadtpark geradezu eine Farce: Warum soll den hiesigen Händlern die äußerst attraktive Eventfläche verwehrt werden? Dass sich unser Stadtpark auch im Jahr zwei nach der Landesgartenschau als finanziell tragbar erwiesen hat, ist durchaus nicht selbstverständlich, bedarf aber eben auch der beschriebenen Einnahmequellen.

Vielmehr ist doch der Oberbürgermeister als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtpark GmbH dazu aufgefordert, das Veranstaltungskonzept daraufhin zu überdenken, welche kommerziellen Veranstaltungen das Image des Stadtparks positiv verstärken und welche den Stadtpark ausschließlich als Kulisse für den Kommerz nutzen. Die Auto-Show würde sicher genauso begeistert angenommen, wenn sie auf dem Dach eines Nordport Towers stattfände – eine tolle Kulisse, neudeutsch: Location. Für solche Beliebigkeit sollte der Stadtpark nicht genutzt werden dürfen, weil es das erwünschte und beschriebene Image schwächt.

Maren Plaschnick, Norderstedt

Stadtwerkekunden zahlen

Der Stadtpark ist uns Bürgern so verkauft worden, dass dort kein Remmidemmi stattfinden wird. Nun wird das schleichend doch durchgeführt. Begründung: die hohen Kosten. Wer zahlt, ist in Norderstedt klar: Der Kunde der Stadtwerke. Bei ihren gelisteten Kosten wurden die Gehälter der zehn Mitarbeiter, die für die Bespaßung im Stadtpark zuständig sind, einfach unterschlagen.

Ebenso frage ich mich, wer die Pflege des Stadtparks bezahlt. Das Arriba bekommt zwei Millionen Euro jährlich aus dem Stadtwerke-Etat, das Abenteuer Fußballregionalliga, was kaum jemanden hier interessiert, wird kräftig von den Stadtwerken bezuschusst. All das zahlen die Stadtwerke – also wir alle mit höheren Betriebskosten. Ich frage mich, wie lange der Norderstedter Bürger sich das noch gefallen lassen will.

Das Argument der höheren Lebenskultur zieht jedenfalls nicht. Wir gehen lieber im Tangstedter Forst spazieren, als immer die gleiche Strecke um einen künstlich teuer geschaffenen Tümpel herumzulaufen.

Thorsten Werner

Show muss bleiben

Wir sind sehr oft im Stadtpark. Uns haben die Autos zwar nicht interessiert, aber auch nicht im geringsten gestört. Wir waren dort und haben uns beim Spazierengehen gefreut, dass diese Veranstaltung so viele Besucher hatte und letztlich auch einiges an Geld für die Erhaltung unseres Parkes gebracht hat.

Diese zwei Tage müssen erhalten bleiben, zum Wohle aller Steuerzahler, des Parkes und der Stadt.

Herr Grote, Herr Evers, machen Sie weiter so, lassen Sie sich nicht von denen „unterkriegen“, die immer wieder gen alles sind.

Familie Franke, Norderstedt

Scheinheilig

Ja, da führt man also zunächst mit der Auto-Show eine umstrittene Veranstaltung im Stadtpark durch, kassiert dafür spärliche 9000 Euro Pacht und warnt hinterher davor (Oberbürgermeister Grote), im Nichtwiederholungsfalle einer Branche vor den Kopf zu stoßen. Motto: Fädeln wir doch erst mal was ein, dann kann man beim Wiederholungswunsch schlecht Nein sagen.

Wieso aber ist in den -zig Jahren vorher, als der „Stadtpark“ noch eine von der Kommune vernachlässigte Brache war, niemand auf den Gedanken gekommen, jährlich an einem Sommerwochenende auf dem Rathausplatz, also mitten in der Stadt, eine Auto-Show zu organisieren – wenn’s denn für die Branche so wichtig ist? Besucherparkplätze gibt's doch dort am Wochenende genug! Nein, da muss erst das Geschäftsmodell Stadtpark GmbH zur Füllung ihrer Kasse die Autobranche einladen. Und die folgte gern, um als CO2-produzierende Branche mit der Natur des Stadtparks scheinheilig Einklang zu demonstrieren.

Werner Meier, Norderstedt