Schüler lernen beim Projekt „Guter Start“, wie sie respektvoll miteinander umgehen. Nun werden Sponsoren gesucht

Norderstedt. Lava umgibt die Kinder. Sie kommen nur unverletzt vorwärts, wenn sie auf die Zauberplatten treten, die der Gluthitze trotzen – jedoch nur solange sie berührt werden. Bleibt eine Platte unberührt, geht sie sofort in Flammen auf. Und: Alle Schüler müssen zum Ziel kommen.

Das ist die Aufgabe für die Glashütter Grundschüler, die in der Jugendakademie in Bad Segeberg spielerisch Schlüsselkompetenzen trainieren. Nur gemeinsam kommt man ans Ziel, lautet eine, Selbstwertgefühl eine andere, Gefühle erkennen und darüber reden, Konflikte lösen, ohne dass einer verliert sind weitere Ziele des Trainingsprogramms „Der gute Start“.

So heißt der Verein, den die Sozialpädagogin Angelika Pemöller und ihre Mitstreiter gegründet haben. Das Team engagiert sich ehrenamtlich, um Lehrern und Schülern das Miteinander zu erleichtern. Dahinter steckt das pädagogische Leitmotiv, dass jedes Kind nach seinen Fähigkeiten und Talenten optimal gefördert werden soll. Und da hakt es offensichtlich in Deutschland: Die Bildungsstudie Pisa hat ergeben, dass es einen überdurchschnittlich ausgeprägten Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulabschluss gibt. „Je früher gegensteuert wird, desto besser. Da sind die Grundschulen besonders gefordert“, betont Angelika Pemöller.

Öffentliche Mittel gibt es für das vorbildliche Grundschul-Projekt nicht

Sie hat allerdings ein Problem: Es fehlt Geld für die nächsten Seminare. „Unsere Arbeit kann nicht über die Schulen finanziert werden und muss für die Eltern bezahlbar bleiben“, sagt Angelika Pemöller. Zwar förderten sie und das Team die Grundschüler ehrenamtlich. „Doch die Honorarkräfte, die mit den Kindern an der Schule oder in der Jugendakademie arbeiten, die Räume und Material müssen wir bezahlen“, sagt die Vereinssprecherin. Öffentliche Mittel gebe es nicht, die würden meist erst für Projekte in weiterführenden Schulen zur Verfügung gestellt.

Daher sucht der Verein dringend Sponsoren und Klassenpaten. Nur mit finanzieller Hilfe könne „Der gute Start“ die Seminare der beiden zweiten Klassen an der Grundschule Glashütte fortführen und anschließend mit den ersten Klassen beginnen.

Eine positiv erlebte Grundschulzeit ist ein wichtiges Fundament fürs Leben

Die Arbeit zeige schon Erfolg. So sei die Klassengemeinschaft stärker zusammengewachsen, zeigten die Schüler im Streit mehr Verständnis füreinander, strengten sie sich mehr an, um selbst entwickelte Ziel zu erreichen, unterstützten sie sich gegenseitig. Daran hätten das Lavaspiel und ähnliche Aufgaben, die auf gemeinschaftliches Handeln abzielen, großen Anteil.

„Die Klasse aus Glashütte hat die Aufgabe sehr gut gemeistert und brauchte nicht mal einen zweiten Anlauf. Sie begannen gleich zu Beginn, sich abzusprechen, passten aufeinander auf und sorgten gemeinsam dafür, dass möglichst keine Platte unberührt war. Im Nachhinein waren sie stolz auf ihre gute Teamarbeit“, sagt Angelika Pemöller.

Wenn die Klasse das nächste Mal in die Jugendakademie kommt, geht es um den Wechsel an die weiterführende Schule. Es heißt bewusst Abschied nehmen von den Lehrern und auch von einigen Klassenkameraden. Gemeinsam wollen Kinder und Betreuer Ideen entwickeln, wie der Einstieg in die neue Klasse leichter wird, und was jeder einzelne dazu tun kann, damit auch die neue Klasse zu einer guten Gemeinschaft zusammenwächst.

„Zum Ende werden sich die Kinder selbst einen Brief mit Tipps und Vorsätzen für den ersten Schultag in der neuen Schule schreiben“, sagt Angelika Pemöller. Eine positiv erlebte Grundschulzeit schaffe ein stabiles Fundament und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen. Nun hofft sie auf Sponsoren und Klassenpaten, um möglichst viele Grundschüler auf dieses so wichtige Fundament stellen zu können.

Weitere Auskünfte gibt Angelika Pemöller per E-Mail unter info@der-gute-start.de.