Am Montag, den 11. 11., begann das närrische Treiben. Die Karnevalssaison in Lübeck eröffneten 70 als Schluckspechte verkleidete Tauben, die sich während der Happy Hour an einem offenen Behälter mit vergorenem Getreide bedienten und sodann volltrunken ihren Rausch ausschliefen, blöderweise mitten auf der Straße. Nüchtern wurden danach nur 50, die anderen waren breit – für immer.

Um Nahrung und ihre sachgemäße Zubereitung geht es auch in der sehenswerten Ausstellung „Bratpfanne und Kochlöffel“ des Norderstedter Stadtmuseums (bis 27. Januar, Friedrichsgaber Weg 290). Hier wird anschaulich dargestellt, welche Evolutionsetappen die Küchentechnik seit der Steinzeit bewältigt hat und auf welch mühevolle Art noch die Hausfrau des 20. Jahrhunderts das Mittagessen kochen musste. Kein Kühlschrank, kein Elektroherd. Und wenn das Rezept nicht im Kochbuch stand, konnte sie es nicht mal ad hoc in einem Internet-Kochforum diskutieren. Zustände wie bei den Feuersteins, sozusagen.

Dabei haben nicht wenige von uns ebenfalls museale Accessoires in der heimischen Küche zu bieten. Ich auch. Gerade stieß ich bei Ausgrabungen im Tiefkühlfach auf Fischstäbchen aus der Epoche „frühes Aldi“. Bei Küchengeräten beobachte ich bei mir allerdings einen Trend, der zu den Wurzeln zurückführt. Hinten links im Küchenschrank liegt das Relikt einer verflossenen Lebensphase: Ein High-Tech-Korkenzieher, der mit Druckluftpatronen arbeitet und so kompliziert zu laden ist, dass ich in der Zeitspanne schon die Flasche geleert hätte, wenn ich sie denn auf bekäme. Also werden bei Schröter wieder die Korken per Daumen eingedrückt und Kronenkorken mit dem Feuerzeug geknackt.

Rustikal geht es auch beim US-Präsidenten zu. Anfang der Woche erheiterte folgende Meldung die Weltöffentlichkeit: Wenn Mr. Obama unterwegs telefoniert, schlüpft er in ein eigens dafür aufgestelltes Schutzzelt. Das schirmt sein Telefonat absolut abhörsicher ab. Dass unter dieser mobilen Narrenkappe auch kein Anrufer mit vernünftigen Ratschlägen zu ihm durchdringt, hat ihm leider keiner gesagt. Von selbst merkt er es nicht, Präsidenten genügt in der Regel ein Selbstgespräch. Jetzt finden, laut Umfrage, die Deutschen Obama viel weniger sympathisch als früher.

Kleiner Tipp, Mr. President: Zieh dir mal die Plane vom Kopp – dann merkste wieder watt.