Beverly Krienke aus Kattendorf sammelt Spenden und möchte damit Freunden in ihrer philippinischen Heimat helfen

Norderstedt/Kattendorf. Beverly Krienke lag bereits im Bett, die Augen geschlossen, doch an Schlaf war nicht zu denken. Stundenlang hatte die 51 Jahre alte Kattendorferin zuvor im Fernsehen die schlimmen Bilder aus ihrer Heimat verfolgt. Beverly Krienke ist Philippinin, geboren auf dem Polillo-Archipel im Norden des Inselstaates. Diesen Teil verschonte der Taifun „Haiyan“ bis auf einige Ausläufer, dafür schlug der tropische Wirbelsturm der Kategorie fünf weiter südlich mit erbarmungsloser Wucht zu. Über 3000 Menschen, so befürchten örtliche Behörden, könnten ums Leben gekommen sein, Millionen haben ihre Häuser verloren.

Beverly Krienke konnte telefonisch Kontakt mit einer Freundin aufnehmen

Was könnte sie aus der Ferne tun, um zu helfen, das fragte sich Beverly Krienke. Als sich die Meldungen von der Katastrophe in Südostasien in Norddeutschland verbreiteten, versuchte sie natürlich, Familie und Freunde zu kontaktieren. „Ich kenne Taifune aus meiner Kindheit. Meine Familie ist diesmal Gott sei Dank nicht betroffen“, sagt sie.

Aber in der Provinz Aklan auf der Insel Panay, wo ein früherer Schulkamerad von ihr lebt, sind die Zerstörungen erheblich. Zumindest zu ihrer Freundin Jaimya Tayao Raz konnte sie telefonisch Kontakt aufnehmen. „Es ist alles aus Bambus gebaut dort. Jetzt haben sie nichts mehr – kein Dach, keine Wände. Es wird bestimmt ein halbes Jahr dauern, bis sie wieder ein vernünftiges Haus haben.“

Krienke, die vor 18 Jahren der Liebe wegen nach Deutschland auswanderte und im Rauhen Haus Kattendorf als Pflegerin arbeitet, möchte unbedingt ihren kleinen Anteil leisten. In den Gesprächen mit Nachbarn und Freunden aus Kattendorf und Winsen bemerkte sie, dass viele andere ebenso denken. Beverly Krienke kam deswegen auf die Idee, etwas Geld zu sammeln und dieses dann direkt an ihre Freunde nach Aklan zu überweisen. „Damit sie sich etwas kaufen können“, sagt sie in der Hoffnung, dass dies überhaupt möglich ist.

Die Kattendorfer Nachbarn möchten gemeinsam den Taifun-Opfern helfen

Mehrere Hundert Euro sind bereits zusammengekommen. Beverly Krienke ist gerührt von der Unterstützung. Doch es widerspräche ihrem Naturell, das Geld nur anzunehmen ohne eine kleine Geste. „Es wäre mir sehr unangenehm, nichts zurückzugeben.“ Also begann sie, Frühlingsrollen zu backen, gefüllt mit Hack und Gemüse. Jeder Spender soll ein Paket mit diesen Snacks bekommen, verspricht Beverly Krienke.

Wer sich an der kleinen Sammlung in der Kattendorfer Nachbarschaft beteiligen möchte, kann sich bei Familie Krienke (Telefon: 04191/4416) oder bei ihren Freundinnen Silke Stehnck (Telefon: 0173/4544543) sowie Magrit Warn (Telefon: 04191/3775) melden. Dazu steht bei dem Friseursalon Wagner in Kattendorf (Sievershüttener Straße7) ein Sparschwein.

Axel Lausch vom Norderstedter Ortsverband des Technischen Hilfswerks ist gemeinsam mit mehreren Helfern am Mittwoch vom Frankfurter Flughafen ins Katastrophengebiet auf der Insel Cebu abgeflogen. Der Bautechniker, der bei der Stadtverwaltung Bad Bramstedt arbeitet, gehört zu einer Einheit, die auf die Trinkwasseraufbereitung spezialisiert ist. Das umfangreiche Material der Gruppe befand sich an Bord einer Sondermaschine, die in Berlin-Schönefeld startete.

Lausch wird die Gruppe als Bauexperte unterstützen und voraussichtlich vier Wochen auf den Philippinen bleiben. Sein letzter Auslandseinsatz liegt fünf Jahre zurück. Damals flog er mit einem THW-Team nach Myanmar, um den Menschen des asiatischen Landes nach einer Flutkatastrophe zu helfen. Am meisten wird Lausch seine Tochter Melina vermissen, die vor eineinhalb Jahren zu Welt kam. Der 33-Jährige lebt mit seiner Familie in Quickborn.

Neben Axel Lausch sind auch Sven Guericke aus Itzehoe und Christian Goitsch aus Wandsbek nach Südostasien geflogen. Insgesamt sind 17 THW-Kräfte in der Krisenregion vor Ort. Neben Trinkwasseraufbereitungsanlagen führen sie auch ein Labor zur Überprüfung der Wasserqualität mit sich. Noch ist nicht abschätzbar, wie lange der THW-Einsatz generell dauern könnte.