31 Wahlplakate musste die Stadt noch im Oktober in der Stadt entsorgen. Die meisten von der FDP

Norderstedt. Wenn am Wahlabend um 18 Uhr die Wahllokale schließen und die ersten Hochrechnungen tickern, dann ist ein Ergebnis mit absoluter Sicherheit schon klar. Gefühlte 100 Prozent der Wähler wünschen sich, dass die Wahlplakate mit den Konterfeis der Politiker schleunigst aus dem Stadtbild verschwinden. In Norderstedt hat das in diesem Jahr nach der Bundestagswahl wieder etwas länger gedauert. Genauer gesagt: Erst am 23. Oktober verschwanden die letzten Plakate. Jetzt hat die Stadt Bilanz gezogen für die Polit-Plakat-Entsorgung in der Stadt. Und sie nennt die Parteien, die es mit der Entsorgung ihrer Plakate nicht so genau genommen haben.

Vor der Wahl wurde den Parteien per Sondererlaubnis gestattet, 200 Plakate an 100 Standorten im Stadtgebiet aufzuhängen. Und zwar zwischen dem 9. August und dem 22. September. Auflage war, die Plakate danach sofort wieder zu entfernen, spätestens aber bis zum 30. September.

Mit der Kontrolle beauftragte die Stadt das „Team 6233“ des Norderstedter Bauhofes. Die ließen sich sogar noch länger Zeit und schauten erst am 9. Oktober nach verwaisten Polit-Kandidaten, die müde an Laternenmasten hingen. 31 Plakate räumte das Team ab und lagerte sie im Bauhof ein. Doch damit nicht genug. Noch am 23. Oktober, einen Monat nach der Wahl, wurden die letzten sechs Plakate abgehängt. Insgesamt lagerten nun 37 Plakate im Bauhof.

Was die Hitliste der Nachlässigkeit der Norderstedter Ortsvereine der Parteien beim Abhängen der Wahlplakate angeht, so rollen wir das Feld von hinten auf. Und kommen damit zum fleißigsten Ortsverband. Die Christdemokraten von der CDU ließen nicht ein einziges Plakat über die geforderte Frist hinaus in Norderstedt hängen. Respekt und Anerkennung des Wählers ist der CDU gewiss. Vielleicht war es der Schwung des überragenden Wahlsieges, der die Christdemokraten mit Begeisterung in die Bewältigung des politischen Kehraus ziehen ließ.

SPD (zwei Plakate) und Linke (drei Plakate) folgen auf den Plätzen. Anzunehmen ist, dass hier schlicht ein paar Plakate übersehen wurden, an schwer zugänglichen oder kaum frequentierten Stellen der Stadt, wer weiß.

Dass die Grünen insgesamt acht Plakate übersehen haben, ist schon nicht mehr so wahrscheinlich. Das riecht eher nach einem lang anhaltenden Blues und Demotivation nach ausgebliebener Wahlparty aufgrund mangelnden Abschneidens im Bund.

Dieser Analyse folgend ist es geradezu selbstverständlich, dass es die FDP war, die die meisten Plakate nach der Wahl einfach hängen ließ. 24 Bekenntnisse zum Liberalismus fanden sich nach dem 9. Oktober noch an Norderstedter Straßenecken. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote sprach sich dafür aus, dass die Gebührensatzung für die Entfernung der Plakate geändert werden müsse. Angesichts des Aufwandes seien die derzeit verlangten 1,50 Euro pro Plakat deutlich zu wenig.