Ein Hilferuf von Juli Szwajcar

Mein Herrchen befolgt die drei Grundregeln für ein glückliches Hundeleben im Großen und Ganzen ganz ordentlich. „Bewegung, Beziehung, Zuneigung“, lautet sein Credo. Ja, mein Herrchen bringt mich regelmäßig ganz schön in Schweiß, wenn ich voll Karacho hinter Bällen und Frisbees herlaufe und sie danach mehr oder weniger artig apportiere. Er macht mit mir auch komische Sachen wie das Um-die-Pfeiler-Laufen, das Durch-die-Beine-Schlängeln und das Unter-Bänke-Hindurchkriechen. Das ist gut für die Hund-Herrchen-Beziehung, sagt mein Herrchen – und gut für meinen Grips. Auch in Sachen Zuneigung ist mein Herrchen voll in Ordnung. Er hat gerade neue Decken für sein Sofa gekauft, damit ich ausgiebig mit ihm kuscheln kann.

Wenn ich das Sagen hätte, würde ich die drei Grundregeln um eine erweitern: mehr Essen! Wenn es nach mir ginge, könnten die Portionen doppelt so groß sein. Ist doch eigentlich ein Witz, dass mein Herrchen nur zwei Becher mit dem leckeren Känguruh-Trockenfutter halb voll macht. Na gut, er mischt morgens auch noch ein bisschen Frischkäse bei, Frauchen spendiert regelmäßig etwas Lammgetrocknetes, und einmal in der Woche gibt es Hühnerherzen, die sind mein Leibgericht.

Neulich habe ich bei Edeka einen Riesenschreck bekommen. Da hat die dunkelhaarige Kassiererin Herrchen Tipps gegeben, wie er die Hühnerherzen mit Meerrettich und anderen Scheußlichkeiten zu einem leckeren Gulasch für Zweibeiner zubereiten kann. Ich bekam voll das „P“ in den Augen: Herrchen will meine Hühnerherzen wegspachteln?! Wenn es so weit kommt, das schwöre ich, werde ich nie wieder einen Ball apportieren. Hunderache ist grausam.

Juli Szwajcar, 2, ist die Entlebucher Sennenhündin von Abendblatt-Redakteur Andreas Schmidt