Das Symphonische Blasorchester Norderstedt gab sein Herbstkonzert in der „TriBühne“

Norderstedt. „I Am An Angel Of Light“ sang Felix J. Kleinlein mit engelsgleicher Stimme von der Empore der „TriBühne“. Der elfjährige Sänger der Lübecker Knabenkantorei wurde vom Publikum des Herbstkonzertes des Symphonischen Blasorchesters Norderstedt (SBN) ebenso gefeiert wie die Musical-Sängerin Katrin Taylor.

Felix leitete mit seinem klaren Gesang das Stück „Angels In Architecture“ des amerikanischen Komponisten Frank Ticheli ein – ein dramatisches Stück, das Gut und Böse des Menschen mit Musik polarisiert.

Nach dem Lobgesang folgt mit dem hebräischen Volkslied „Hevenu Schalom Aleichem“ (Wir wollen Frieden für alle) eine Mahnung gegen das Böse, gegen Antisemitismus und Rassismus, eine ideale Textvorlage für SBN-Moderator Daniel Frühwirth, auf die Reichs-Pogromnacht hinzuweisen, deren 75. Jahrestag jetzt begangen wurde. Doch Frühwirth konnte sich nur zu einem Halbsatz durchringen.

Dafür begannen die 70 Musiker unter der Leitung von Bernhard Volk das Konzert mit der vor fröhlichem Festsinn übersprudelnden Aubrey Fanfare von Jack Stamp. Zum Glanzstück des ersten Konzertteils aber gelang ihnen „Angels In Architecture“. Voll konzentriert formulierten die Musiker über alle Pulte hinweg die zackige, eckige bis bedrohliche Klangwelt und den aggressiven Rhythmus der Komposition.

Die Klarinetten sangen stimmungsvoll ihr Klagelied, während Schlagwerk und Bläser das Böse in der Ferne grollen ließen. Im dramatischen Finale dominiert schwerer Glockenklang, der zusammen mit wuchtigen Orgeltönen Leid und Trauer zudeckt, und zum Schluss bleiben nur ein Sirren und Felix Kleinleins Knabensopran.

Mit „O Magnum Mysterium“ bestand das Orchester die Herausforderung, ein langsames Stück zu spielen und konnte besonders das Cantable der Komposition betonen.

Mit Fantasy Variations stellte der Klarinetten-Satz eine Kontrabass-Klarinette vor, die mit den Tuben im tiefen Keller blubberten.

Das ließen die Flöten nicht auf sich sitzen, zwitscherten vergnügt und gaben dem Ganzen das Flair eines Karnevals der Tiere.