Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause wirbt bei Kanzlerin Angela Merkel um Finanzmittel

Kaltenkirchen/Berlin. Es ist ein Zukunftsszenario, das derzeit nur vage erscheint. Viele Kommunen aus der Metropolregion um Hamburg, allen voran Kaltenkirchen, wünschen den zweispurigen Ausbau der heutigen AKN-Strecke inklusive Elektrifizierung. Nur dann könnte die S-Bahn weiter in Richtung Norden fahren – unter wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gründen ein essenzielles Projekt.

Wie das Abendblatt berichtete, gehen Hamburg und Schleswig-Holstein derzeit davon aus, dass dieses Vorhaben nicht vor 2020 realisiert werden kann. Diese wenig zufriedenstellende Antwort erhielt Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause unlängst, nachdem er von der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der schleswig-holsteinischen Landesregierung gefordert hatte, den Ausbau bis 2018 fertigzustellen.

Nun hat Krause eine weitere Option gezogen und sich schriftlich an die Bundesregierung, somit direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel, gewendet. „Ich bitte Sie, sich für die Bundesförderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und somit für den Ausbau der AKN einzusetzen“, schreibt Krause. Und weiter: „Aufgrund der Haushaltslagen der Gesellschafter befürchte ich, dass ohne Bundesförderung der für die Region so enorm wichtige Ausbau erheblich gefährdet ist.“

Insgesamt 15 Argumente für den Ausbau zählt er auf. Unter anderem würde sich die Wirtschaft stabilisieren, neue Betriebe kämen in die Region und würden Arbeitsplätze schaffen, Reisezeiten würden sich verringern, eine Abkehr von Dieseltriebwagen wäre zudem umweltverträglicher. Ferner verfüge die Nordachse Hamburg–Kaltenkirchen als einzige über keine Anbindung per S-Bahn oder Regionalexpress. Nach Einschätzung der Kaltenkirchener Verwaltung würden Finanzierungsvereinbarungen, Entwurfs- und Genehmigungsplanung ein bis zwei Jahre benötigen, die Planfeststellung drei bis vier Jahre und die Bauphase schließlich zwei bis drei Jahre.

Über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz subventioniert der Bund Verkehrs-Infrastrukturvorhaben auf kommunaler Ebene mit 60 Prozent. „Es gibt eine Chance für Hamburg und Schleswig-Holstein, über den Bund eine Förderung zu bekommen“, so Krause. „Es ist schwierig für die Länder, es alleine zu finanzieren. Die Verschuldung steht nicht still.“