Das ist ein neuer Vorschlag für den Wettbewerb 1001 Euro. Das Geld wird dreimal für die pfiffigsten Ideen vergeben, die die Stadt lebenswerter machen

Norderstedt. Zwischen sieben und acht Meter lang soll er sein und die Sinne der Kinder schulen: Der Fühl-Kriech-Tasttunnel ist das Objekt, mit dem sich das Team vom Abenteuerspielplatz Holzwurm für den Wettbewerb 1001 Euro bewirbt. Für die Jury hat Erzieher Matthias Scheu zusammen mit den Kindern ein Modell gebaut. „Der Tunnel wird auf dem Platz eine Attraktion sein, denn immer wieder wird er sich im Inneren verändern und neu erforscht werden“, sagt Scheu.

Neben ihm und seinen Kolleginnen bewerben sich weitere Norderstedter um das Geld. Dreimal 1001 Euro verschenken die Norderstedter Bank und Norderstedt Marketing für die drei pfiffigsten Ideen. Ziel ist, kreative Schätze zu heben, mit der Norderstedt noch liebens- und lebenswerter wird. Die neue Kampagne wendet sich an alle, die sich ehrenamtlich engagieren und finanzielle Hilfe brauchen.

Mehrfach hatten die Initiatoren und die Regionalausgabe Norderstedt des Hamburger Abendblattes die Norderstedter aufgerufen, sich am Projekt zu beteiligen. Marie-Kathrin Weidner, Sprecherin von Norderstedt Marketing, ist mit der Resonanz zufrieden. Und noch haben die Bürger die Chance, ihre Kreativität zu versilbern. Bis zum 9. November können noch Vorschläge eingereicht werden (s. Info-Kasten).

Neben dem Tunnel für die Sinne sind in den vergangenen Tagen weitere Ideen bei Norderstedt Marketing eingegangen. Wir stellen die Vorschläge vor.

Bustan-Memory: Der Verein Chaverim – Freundschaft mit Israel will im Bustan, dem biblischen Wein- und Obstgarten im Stadtpark Norderstedt, ein Memory-Spiel einrichten. Wie beim Spieleklassiker auf dem Tisch müssen die Spieler an einer Tafel Holzelemente drehen, biblische Pflanzen aus dem Bustan darstellen und die Paare finden.

„Mit dem Memory-Spiel können wir unser Lernangebot im Bustan erweitern und die Attraktivität des Stadtparks für Familien erhöhen“, sagt Ayala Nagel, Vorsitzende des Vereins. Die behinderten Mitarbeiter der Norderstedter Werkstätten sollen das Spiel herstellen, was auch sozialen Nutzen bringe.

Theater an der Grundschule: Die Grundschule Glashütte bewirbt sich mit ihrem Theaterprojekt. Die Lehrer sehen viele Vorteile, wenn Kinder auf der Bühne stehen und selbst Stücke schreiben. Kreativität, Selbstbewusstsein, Ausdrucks- und Kritikfähigkeit sind nur einige der Schlagworte. Zudem werde die Schule stärker zum „Wohlfühlort“. Mit dem Geld würden die Lehrer professionelle Unterstützung finanzieren und die Technik verbessern.

Ballschule und Trikots: Der Norderstedter Sportverein (NSV) beteiligt sich gleich mit zwei Projekten am Wettbewerb: In einer Ballschule an den Schulen und später auch in festen Gruppen außerhalb will der Verein den Kindern früh unterschiedliche Bälle und Spielformen nahebringen und so eine bewusste Entscheidung für eine oder mehrere Sportarten erleichtern. Zudem will der NSV alle acht Handball-Herrenmannschaften und beide Seniorenmannschaften mit einheitlichen Trikots ausstatten. „Fast jeder Sportinteressierte in Norderstedt weiß, dass es im Herrenhandball mit der HGN und dem NSV bis dato zwei Vereine gegeben hat. Seit dieser Spielzeit gehen wir nun gemeinsam auf Torejagd – das soll durch das einheitliche Auftreten symbolisiert werden“, sagt NSV-Geschäftsführer Steffen Liepold.

Nette Toilette und Stadtwette: Auch Pastor Gunnar Urbach geht mit zwei Ideen ins Rennen: Er möchte die „nette Toilette“ in Norderstedt einführen und Gastronomen dazu bewegen, die WCs in ihren Restaurants für alle zu öffnen, die ein dringendes Bedürfnis haben. Die Stadt solle Gespräche mit den Gastronomen führen und deren Aufwand pauschal einmal im Jahr erstatten. Die Idee ist nicht neu, die Politiker hatten das Projekt allerdings abgelehnt. „Das ist bekannt. Dennoch lohnt sich ein neuer Anlauf“, sagt Urbach.

Außerdem schlägt der Seelsorger eine Stadtwette vor. „Eine solche Wette oder eine andere Aktion birngt viele Bürger zusammen und dazu, gemeinsam etwas zu tun“, sagt Urbach. Das wiederum trage zur Identifikation mit Norderstedt bei.

Sich als Behinderte wohl fühlen: Eine Gedächtnistrainingsgruppe des DRK möchte sich mit einem Buch oder ähnlichem bei den Vereinen und der Stadt bedanken, „dass wir uns so gut aufgehoben fühlen, und die gute Betreuung Vorbild für andere sein könnte“.

Gefangene helfen Jugendlichen: Die Offene Kinder und Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Polizei, der Allgemeine Soziale Dienst, der Kriminalpräventive Rat, der Förderverein gegen Jugendgewalt und das Amtsgericht haben sich für das Projekt „Gefangene helfen Jugendlichen“ zusammengeschlossen. Insassen der Haftanstalt Neumünster sollen Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die in eine kriminelle Karriere abzurutschen drohen, klar machen, was das bedeutet, und sie dazu motivieren, einen anderen Weg einzuschlagen.

Den Stadtpark künstlerisch gestalten: Bernhard Luther empfindet den kürzlich aufgestockten Umkleidetrakt und das Café am Arriba-Strandbad als reinen „Zweckbau“. Er möchte das Gebäude und andere Einrichtungen wie Toiletten und Schaukeln mit Norderstedter Künstlern verschönern und so die Attraktivität des Parks erhöhen.