Industrieruß – im Englischen als Carbon Black bezeichnet – fällt weltweit in großen Mengen in der Produktion von Autoreifen, Kunststoffen, Druckfarben und Lacken an.

Borstel. Bei diesen schwarzen Pigmenten, die durch spezielle, gesteuerte Verbrennungsprozesse hergestellt werden, handelt es sich um Kohlenstoff-Nanopartikel, von denen man noch zu wenig über die Gefahren weiß. Das Forschungszentrum Borstel hat zusammen mit der Philips Universität Marburg, dem Karlsruher Institut für Technologie, dem Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in den vergangenen drei Jahren untersucht, wie die Atemwege und die Lunge auf unterschiedliche Carbon-Black-Partikel reagieren. Die Weltgesundheitsbehörde stuft diese Partikel als potenziell gesundheitsgefährdend und krebserregend ein. Zur Abschlussveranstaltung trafen sich die Forscher aus den einzelnen Instituten in Borstel.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass durch die Nanopartikel deutlich weniger negative Effekte hervorgerufen wurden, als sie ursprünglich erwartet hatten. In vielen Fällen wurden Abwehrreaktionen der Zellen und Gewebe ausgelöst. Außerdem fanden die Forscher heraus, dass die Zellen aus den unterschiedlichen Bereichen der Atemwege nicht alle gleich reagieren: „Überraschend war für uns vor allem, dass die Zellen und Gewebe schädigenden Wirkungen der Partikel von den oberen Atemwegen tendenziell abnahmen“, sagt Professor Heinz Fehrenbach vom Forschungszentrum Borstel.

Außerdem stellten die Forscher fest, dass die reinen Nanopartikel die geringsten Effekte auf die untersuchten Zellen und Gewebe hatten. Die Ergebnisse des Forschungsverbundes Carbon Black legen den Schluss nahe, dass es bei einer Reaktion des Körpers auf Nanopartikel vergleichbarer Größe vor allem auf die der Oberfläche angelagerten chemischen Substanzen ankommt.

Ein Folgeprojekt soll nun klären, wie die einzelnen Gewebe und Zelltypen der Atemwege und der Lunge auf Kohlenstoff-Nanoteilchen reagieren, um zusätzliche Aussagen über das Langzeit-Gefährdungspotenzial dieser Partikel treffen zu können.