Fenster der Glasmalerin Corinna Hempel verschönern jetzt die Norderstedter Vicelin-Kirche

Norderstedt. Die Kirchenfenster in der Vicelin-Kirche mit dem biblischen Thema der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen von der Glaskünstlerin Anna Andersch-Marcus haben „Zuwachs“ bekommen". Die Glasmalerin Corinna Hempel baute zwei weitere Fenster rechtzeitig zum Festgottesdienst am Donnerstag in die Foyer-Tür zum Kirchsaal ein.

Anna Andersch-Marcus’ Glaskunst-Fenster sind die einzigen Glasmalerei-Fenster in Norderstedts Kirchen, und sie hatten schon, beginnend bei der Norderstedter Paul-Gerhardt-Kirche, eine Odyssee hinter sich, bevor sie 1976 eine Heimat im Kirchsaal der Vicelin-Kirche am Immenhorst fanden. Dort sind sie neben Altar und Orgelprospekt von Jan Koblasa die dominierende Kirchenkunst.

In den Glaskunst-Fenstern der Glasmalerin Corinna Hempel wird Anna Andersch-Marcus’ Stil jetzt respektvoll fortgesetzt. Corinna Hempel hat mit ihrer Schwester Manuela Hempel und ihrem Vater Adolf Hempel die Werke der 2005 verstorbenen Anna Andersch-Marcus bereits im Oktober 2001 bei einer Ausstellung in der Vicelin-Schalom-Kirche kennengelernt. „Wir wollten wissen, wie diese Fenster entstanden sind“, sagt Hempel.

Als der Auftrag für die Glaskunst-Fenster der Kirchentür kam, hat sie akribisch Farbproben genommen, die Andersch-Marcus-Fenster fotografiert, bis sie endlich mit Pastor Michael Schrmer die stimmigen Farbtöne für die Tür auswählen konnte.

„Die Farben müssen unbedingt mit denen der Fenster korrespondieren“, sagt Corinna Hempel. Doch die Glasmalerin und Kunstglaserin wollte die Andersch-Marcus-Glaskunst nicht nur einfach imitieren. „Ich habe bewusst eine abstrakte Gestaltung gewählt, bin aber nicht nur den Farben gefolgt, sondern auch ihrer auf- und abstrebenden Linienführung und der anschließenden Kreise“, sagt Hempel.

Vom Anlegen der Farbpalette über die Anlage der Bildelemente und den Zuschnitt bis zum Verglasen mit Blei hat sie mehr als vier Wochen an den zwei vertikalen Glasbild-Elementen gearbeitet. Die Gläser sind aus mundgeblasenem Echt-Antik-Glas. Die fragile Glaskunst wird von jeder Seite mit klarem Sicherheitsglas geschützt.

Corinna Hempel ist heute ebenfalls eine gefragte Glaskünstlerin. Schon ihr Vater machte sich 1976 als Glasmaler in der Hansestadt selbstständig. Von ihm lernte sie ebenso wie ihre Schwester Manuela die mehr als 1000 Jahre alte Handwerkskunst. Corinna Hempel arbeitete beispielsweise die Porträtfenster im Bürgermeister-Amtszimmer im Hamburger Rathaus, restaurierte die Fenster in der Hauptkirche St. Nikolai und rekonstruiert die Glaskunst-Fenster in der Hamburger Handwerkskammer.