Der Elektronikmarkt, der bis Frühjahr 2014 am Herold-Center entsteht, sucht Facharbeiter in allen Bereichen

Norderstedt. Mitleid kann man derzeit mit den Verkäufern des Norderstedter Karstadt-Hauses haben. Nicht nur, weil derzeit Unsicherheit besteht, wie es überhaupt mit der Warenhaus-Kette und ihren Arbeitsplätzen weitergeht. Sondern auch wegen des Lärms, unter dem die Norderstedter Mitarbeiter derzeit ihren Job verrichten. Wer durch die Karstadt-Räume bummelt, der muss das Schlagen der Bohrhammer ertragen. Das Karstadt-Haus wird derzeit komplett umgebaut, es wurde teilweise entkernt. 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschoss entstehen neu. Und im Obergeschoss wird der Saturn-Elektrofachmarkt auf 3200 Quadratmetern Fläche gebaut.

Und das ist gleichzeitig die gute Nachricht. Nicht nur, dass Saturn die seit langen Jahren gewünschte und für die Kaufkraft nötige Sortimentserweiterung des Einkaufszentrums rund um das Herold-Center und Karstadt ist. Saturn schafft auch neue Arbeitsplätze für Verkäufer und anderes Fachpersonal. Am Montag gab die Zentrale der Media-Saturn-Holding in Ingolstadt bekannt, dass 45 neue Stellen für den Standort Norderstedt ab sofort zu besetzen sind.

„Wir sind in Norderstedt gerade in die Personalauswahl gestartet und führen seit Kurzem die ersten Bewerbungsgespräche“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. „Wir werden sowohl unbefristete als auch zunächst befristete Arbeitsverhältnisse anbieten – grundsätzlich jedoch mit dem Ziel, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an unser Unternehmen zu binden.“ Auch mit der Agentur für Arbeit sei die Media-Saturn-Holding aktuell in Gesprächen. Es würden Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit eruiert, um auch Unbeschäftigten bei Saturn einen Arbeitsplatz bieten zu können. „Ab dem kommenden Ausbildungsjahr werden wir zudem Ausbildungsplätze in unserem Saturn-Markt anbieten.“

Die Gewerkschaft mahnt mangelnde Arbeitnehmerrechte bei Saturn an

Die Stellenausschreibungen von Saturn sind auf de Homepage des Unternehmens einzusehen. Gesucht werden Fachverkäufer für sogenannte Braune Ware, darunter fallen die Artikelgruppen Hifi, TV, DVD, Video, Satelliten-Technik und Car-Hifi. Außerdem werden Fachverkäufer für den Entertainment-Bereich (Ton- und Bildträger, Software), für Artikel rund um die Fotografie, Computer und die Weiße Ware (Wasch- und Spülmaschinen, Kühlschränke) gebraucht. Weitere Arbeitsplätze entstehen an den Kassen und an der Information des Marktes sowie im Logistik-Bereich im Lager.

Saturn verspricht „sichere Arbeitsplätze in einem spannenden Umfeld“. In die Qualifikation der Fachkräfte werde viel investiert. Entscheidungen über Sortiment, Werbung, Personaleinsatz und Umsatzplanung treffe der Geschäftsführer gemeinsam mit seinem Team direkt vor Ort. Es gebe gute Karrierechancen, da Talente gezielt gefördert würden. „Karrieren vom Auszubildenden zum Geschäftsführer und Mitinhaber eines Saturn-Marktes sind keine Seltenheit“, sagt die Sprecherin.

1961 gegründet wird Saturn heute unter dem Dach der zur Metro Ag gehörigen Media-Saturn-Holding GmbH als eigenständige Vertriebsmarke geführt. In Deutschland beschäftigte Saturn 2012 mehr als 8200 Mitarbeiter an 152 Standorten. Europaweit gibt es 230 Saturn-Märkte in neun Ländern. „Das Unternehmen ist gut aufgestellt und sicher kein schlechter Arbeitgeber. 45 Arbeitsplätze für Norderstedt sind eine ganze Menge und zunächst ein Grund zur Freude“, sagt Torben Kurkutovic, Ver.di-Gewerkschaftssekertär für den Bereich Handel im Bezirk Südholstein.

Was die Möglichkeiten gewerkschaftlicher Arbeit und die Vertretung von Arbeitnehmerrechten im Unternehmen angeht, da fällt Kurkutovics Einschätzung kritisch aus. „Da ist Saturn wie Media-Markt: ganz, ganz schlecht. Es gibt keine Betriebsräte, kaum Gewerkschaftsmitglieder unter den Mitarbeitern. Unsere Arbeit ist da so gut wie unmöglich.“ Gewerkschaftlich organisiert zu sein, wäre in den Technikmärkten ein Ausschlusskriterium. Kurkutovic: „Da wird klar gesagt, wenn du bei der Gewerkschaft bist, kannst du gleich wieder gehen.“

Ver.di hat in der Vergangenheit den Media-Märkten immer wieder die systematische Verhinderung von Betriebsräten vorgeworfen. „Die Mitarbeiter selbst haben oft zu viel Angst um ihren Job, um an dieser Situation etwas zu ändern“, sagt Kurkutovic.