Der Chor-Verein Kisdorf sang das Oratorium Elias und präsentierte sich in Höchstform

Kaltenkirchen. Es ist ein Oratorium, das eine machtvolle Geschichte aus dem Alten Testament erzählt, die des Propheten Elias. Und es wurde machtvoll gesungen, vom Chor-Verein Kisdorf mit Sängerinnen und Sängern, die mit Chorleiter Hans Thiemann befreundet sind. Allein im Bass fanden sich 18 Sänger zusammen, ein geradezu traumhaftes Fundament für einen Amateur-Chor.

Unter Thiemanns Leitung fand der Chor zur Höchstform und konnte vor allem in den Forte-Passagen auftrumpfen. Zweifellos eine Sternstunde in der mit fast 300 Zuhörern voll besetzten Kaltenkirchener Michaeliskirche.

Fein modellierten sie die Propheten Baals aus und gestalteten den Rhythmus exakt. Ein Genuss auch die als Hymne dargebotene Chor-Passage „Das Volk“, mit dem die fast 90 Chor-Sängerinnen und -Sänger einen furiosen Schluss des ersten Teils setzten. Im zweiten Teil interpretierten sie das von der Königin verführte Volk voll Zorn und Rachsucht, sangen das Seraphim als überzeugende Hymne, um zum Schluss die Versöhnung glaubwürdig zu gestalten. Fantastisch unterstützt wurden Chor und Solisten vom Vivaldi Kammerorchester mit Organistin Kerstin Wolf, die die Orgel wohl austariert spielte, doch nie Chor, Solisten und Orchester übertönte. Das gut besetzte Orchester verfügt vor allem über einen wohl temperierten Hornsatz.

In der Titelrolle überzeugte Wilhelm Schwinghammer. Der Bassist, Schüler der Regensburger Domspatzen und später von Kurt Moll, gab der Rolle Pracht und Gewicht, kann Enttäuschung, Verzweiflung und Zorn furios ausdrücken, beherrscht aber auch die leisen, diffizilen Töne.

Tenor Rainer Thomsen hat weitaus weniger zu tun, zeigte sich aber als bestimmt wirkender, sanft singender Tenor ebenso in den Arien als auch in den Rezitativen. Nicole Pieper übernahm die Alt-Partie der Königin und begeisterte mit ihrer umfangreichen, modulationsstarken Stimme und zudem mit ihrer klaren Aussprache. Die Sopran-Stimme legte Mendelssohn durchaus hoch an, eine Herausforderung für Sopranistin Darlene Anne Dobisch.

Lieblinge des Abends wurden die sechs Solisten des Hamburger Knabenchores St. Nikolai, die mit ihren hellen, klaren Stimmen die Partie der Engel in der Wüste von der Empore sangen.

Der Meister des Abends aber war Hans Thiemann, der diese mehr als 100 Musikerinnen und Musiker in monatelanger Probenarbeit zu diesem großen Werk und vor allem zu einer großartigen Aufführung motivieren konnte. Schade nur, dass es keine Wiederholung dieses Werkes mit diesem wunderbaren Chor, Solisten und Orchester gibt.