„Sie haben es wohl mit Indianergeschichten“, stellt Jugendrichterin Silke Schneider zu Beginn der Verhandlung gegen Briean B. aus Rickling fest.

Bad Segeberg. Schon einmal saß der 21-Jährige vor ihr auf der Anklagebank, weil er ein auf die Karl-May-Festspiele hinweisendes Plakat zerstört hatte. Nun wurde der junge Mann angeklagt, weil er nach Aussage eines Zeugen den Flügel eines in der Segeberger City befindlichen Totempfahls abgerissen und in einen Vorgarten geworfen haben soll.

Der Vorfall ereignete sich an einem Abend im Februar dieses Jahres, als B. angetrunken mit drei Kumpels durch die Straßen der Kreisstadt gezogen sein soll. Um den Freunden zu imponieren, soll sich der schwergewichtige junge Mann an den Totempfahl gehängt haben, wodurch der Flügel abbrach. Einer der Begleiter erstattete Anzeige.

Der Angeklagte streitet den Vorwurf ab, er könne sich nicht erklären, warum der Bekannte ihn so belaste, erklärt er. Er behauptet, in der besagten Nacht bis morgens in einer Spielhalle in Bornhöved gewesen zu sein – dafür gebe es Zeugen, so B. Die Richterin hat in Erwartung eines Geständnisses des Angeklagten keine Zeugen geladen, doch das soll nun nachgeholt werden. Der Prozess wird Ende des Monates fortgesetzt.