Der neue Bürgermeister Holger Criwitz setzt auf Kooperation mit Nachbarkommunen

Tangstedt. Es gibt größere, öffentlichkeitswirksamere Langzeitbaustellen in der Region. Doch in der Gemeinde Tangstedt, speziell im Ortsteil Rade, herrscht mittlerweile erhebliche Verwunderung über den Stillstand auf der Mühlenholzbrücke. Das wenige Meter lange Bauwerk, das die Sielbek überquert und primär von Tangstedtern genutzt wird, ist quasi ein Grenzübergang, gehört zum Hamburger Stadtgebiet und wird von der Revierförsterei Duvenstedter Brook verwaltet, die wiederum dem Bezirksamt Wandsbek unterstellt ist.

„Wir bitten um Verständnis und bemühen uns um eine baldige Instandsetzung“, heißt es auf einem ausgehängten Informationsblatt der Försterei. Nur: Diese Worte datieren vom 13. November 2012. Seitdem ist nichts passiert. Tangstedts Bürgermeister Holger Criwitz: „Das ist sehr ärgerlich. Wenn wir selbst Eigentümer wären, wäre es relativ einfach.“

Das Bezirksamt selbst äußert sich nur knapp. Es würden verschiedene Varianten geprüft, eine Umsetzung ist für 2014 vorgesehen. Kein Wunder, dass die Behörde bei manchen Tangstedtern den Eindruck hinterlässt, dass die Gemeinde aus dem Kreis Stormarn geringere Priorität besitzt. Die Mühlenholzbrücke ist da nur ein Beispiel. Holger Criwitz – im Amt seit dem 19. Juni – will das möglichst schnell ändern und mehr Gehör finden bei den Nachbarn.

„Es ist wichtig, sehr gute Verhältnisse aufzubauen. Wir grenzen an Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, das Amt Kisdorf, unser eigenes Amt Itzstedt, den Kreis Stormarn und Hamburg. Das ist eine komplizierte Gemengelage“, sagt der 53 Jahre alte SPD-Politiker. Gerade mit Norderstedt und Hamburg müsse die Gemeinde enger zusammenarbeiten. „Sonst hängen die uns ab.“ Criwitz möchte dementsprechend regelmäßigere Konsultationen mit der Stadt Norderstedt etwa zu Verkehrsthemen, aber auch mit Blick auf die von Tangstedter Seite begrüßten Expansionspläne des Telekommunikations-Anbieters wilhelm.tel.

Derzeit arbeitet die Gemeindepolitik indes noch einige Vorhaben aus der vergangenen Legislaturperiode ab. So muss die Gemeindevertretung eigentlich endlich den überfälligen Flächennutzungsplan verabschieden, was aber erst im Frühjahr 2014 der Fall sein dürfte. „Wir werden im nächsten Jahr weitere Baugebiete ausweisen“, so Holger Criwitz. Diese haben einen Gesamtumfang von etwa 15 Hektar. Wachstum soll es aber nur in zwei von sechs Ortsteilen (Wilstedt, Tangstedt) geben. Generell sei Tangstedt mit momentan rund 6300 Einwohnern groß genug, meint Criwitz. „Die Bevölkerung darf nicht zu stark wachsen. Wir benötigen eine gesunde Mischung aus allen Altersschichten.“

Der Bauausschuss diskutiert an diesem Dienstag (19.30 Uhr, Rathaus) einen Antrag der CDU zur Errichtung von optischen Fahrbahnverengungen. Betroffen wären die Hauptstraße, der Dorfring und die Harksheider Straße – der Durchgangsverkehr soll abgebremst werden. Holger Criwitz erwartet eine fraktionsübergreifende Zustimmung: „Da herrscht Konsens.“

Komplizierter wird es, die von vielen Bürgern gewünschte generelle Verkehrsberuhigung mit Tempo-30-Zonen und einer sogenannten Linse an der nördlichen Einfahrt in den Ortsteil Tangstedt zu verwirklichen. Derzeit läuft eine Verkehrszählung im Gemeindegebiet. Deren Ergebnisse sollen im November oder Dezember vorliegen. Danach wird entschieden, ob Tangstedt Zuschüsse vom Kreis Stormarn für weitere Maßnahmen erhalten kann.

Die Diskussion um den von Anwohnern abgelehnten möglichen Ausbau des Rader Weges (das Abendblatt berichtete) ruht indes vorerst. „Wir sondieren die rechtliche Lage und prüfen, welche Bereiche innerorts oder außerhalb liegen und wofür wir Zuschüsse bekommen könnten“, so Criwitz.