Das Hamburger Abendblatt hat gemeinsam mit dem ADAC 30 Bahnhöfe im Kreis Segeberg gestestet

Kreis Segeberg. Jetzt sind die Leser und Fachleute am Zug. Nachdem das Hamburger Abendblatt und der ADAC gemeinsam sämtliche 29 Bahnhöfe im Kreis Segeberg und ihr Umfeld sowie die Station Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn getestet haben, hat die Redaktion dazu aufgerufen, Experten Fragen zum Schienenverkehr zu stellen. Wir veröffentlichen eine Auswahl der Zuschriften unserer Leser und die Antworten der Pressesprecher.

Bärbel Grohnwald:

Der Bericht über den Bahnhof Garstedt war sehr informativ. Was aber nicht erwähnt wurde, sind die Fahrradständer direkt auf dem Vorplatz der U-Bahn. Diese Ständer sind ständig überfüllt. Sie gehören meines Erachtens abgeschafft, denn sie sind auch zu schmal, um die Fahrräder richtig anzuschließen. Der Fahrradunterstand am Parkhaus ist sehr gut, aber er hätte gleich über die ganze Fläche gehen sollen.

Hauke Borchardt, Pressesprecher Stadt Norderstedt:

Aktuell ist die Verwaltung bemüht, mit allen Beteiligten eine Lösung für die Bewirtschaftung der Fläche zu finden. Im Stadtgebiet werden Fahrradabstellflächen auf öffentlich gewidmeten Verkehrsflächen, wie zum Beispiel die überdachten Ständer am Bahnhof Norderstedt-Mitte, regelmäßig durch das Ordnungsamt kontrolliert, um diese zumindest von Abfallrädern zu befreien. In dem Zusammenhang ist in der Tat immer wieder festzustellen, dass die beiden überdachten Fahrradabstellplätze auf dem ZOB Garstedt ständig mit Fahrrädern zugestellt sind. Insbesondere in vielen Fällen wohl auch mit Rädern, die dort schon länger stehen und zum Teil in unansehnlichem Zustand sind. Allerdings sind diese beiden Plätze überwiegend auf privater Fläche, sodass über ordnungsbehördliches Handeln eine Abfallentsorgung nicht zulässig ist. Im Übrigen gilt gleiches auch für die Fahrradunterstände am Parkhaus.

Uwe Diedrichsen:

Ihre Serie Bahnhofstest ist sehr aufschlussreich und war schon lange mal fällig. Weil ich im Dahlienstieg wohne, interessierte mich natürlich ganz besonders der Test des Bahnhofs Richtweg. Ihre Feststellung, dass dort Parkplätze fehlen, trifft den Nagel auf den Kopf! Sie berichten, dass gerade mal 20 Parkplätze an dem kleinen Haltepunkt vorhanden sind. Nur sind diese 20 Plätze keine P+R-Plätze, sondern sie wurden 1964 mit dem Bau der Reihenhaussiedlung Dahlienstieg für die Anwohner errichtet, genau wie auch die daneben befindlichen Garagen.Der Dahlienstieg wurde von der Firma Plambeck schon damals fortschrittlich als möglichst autofrei geplant. Die von den P+R -Nutzern besetzten Plätze fehlen jetzt den Anwohnern. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass die Straßen Dahliensieg, Langer Kamp und Nelkenstieg dauernd zugeparkt werden. Wir haben nicht nur die Fremdparker, sondern auch noch den Müll, den die Fahrer leider oft hinterlassen: Zigarettenkippen, Flaschen, Tetrapacks, Papier. Die Einmündung Dahlienstieg in den Langen Kamp ist oft so zugestellt, dass anliefernde Lastwagen und die Müllabfuhr Schwierigkeiten haben, in den Dahlienstieg zu kommen.

Hauke Borchardt:

Der Bereich Richtweg, Dahlienstieg, Nelkenstieg und Langer Kamp wird hinsichtlich des Parkverhaltens von den Politessen der Stadt überwacht. Der angesprochene Parkbereich (vermeintlich P+R) im Dahlienstieg ist hiervon allerdings ausgenommen, da es sich nicht um eine öffentlich gewidmete Verkehrsfläche handelt. Tatsächlich sind die angesprochenen Straßen intensiv beparkt, allerdings überwiegend in verkehrsgerechter Art und Weise. Der Bereich wird auch weiterhin überwacht und Parkverstöße entsprechend geahndet.Die Haltestelle soll allerdings insbesondere den angrenzenden Wohngebieten zwischen Ulzburger Straße und Marommerstraße zur fußläufigen Erschließung dienen. Auch vor diesem Hintergrund erfolgt die Entwicklung des Garstedter Dreiecks mit dem Ziel, fußläufig kurze Wege zur U-Bahn zu schaffen. Überörtliche Verkehre nutzen in der Regel die großen Anlagen in Norderstedt-Mitte.Insofern kann auch kein generelles Verbot ausgesprochen werden, im Umfeld des Richtwegs sein Auto zu parken.

Lothar Witzke:

Es geht um den Fahrkartenautomaten im AKN-Bahnhof Friedrichsgabe in Richtung Ulzburg-Süd: Man kann nur mit Kleingeld bezahlen. Wenn kein Kleingeld vorhanden ist, muss man schwarzfahren.

Christiane Lage, Pressesprecherin der AKN:

Die Fahrkartenautomaten der AKN sind unterschiedlich ausgestattet. Wir sind derzeit in der Ausschreibungsphase für neue Automaten. Wenn alles so verläuft wie geplant, werden wir im kommenden Jahr einen Probebetrieb mit zwei Automaten durchführen. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir allerdings noch nicht sagen, wo diese stehen werden. Es ist vorgesehen, alle Automaten zu ersetzen und zu vereinheitlichen. Bis die neuen Automaten kommen, wird die Situation in Friedrichsgabe so bleiben.

Peter Borchert:

Insbesondere Bürger aus Henstedt-Ulzburg, Ortsteil Rhen, fordern seit Jahren eine Verbesserung der Fahrradabstellmöglichkeiten, der Anzahl der P+R-Stellplätze und der äußeren Erschließung am AKN-Bahnhof Meeschensee im Bereich der Straße Elfenhagen. Da die Station auf Norderstedter Gebiet liegt, aber überwiegend von Rhenern und Quickborn-Heidern genutzt wird, fühlt sich keine Kommune genötigt, die Initiative für eine Verbesserung zu ergreifen. Folgendes müsste geschehen: 1.Abschluss einer Vereinbarung zwischen Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Quickborn für die gemeinsame Planung, Finanzierung und Durchführung.2.Norderstedt müsste das Planungsrecht schaffen. 3.Verbreiterung des 1,7 Meter breiten Gehweges der Straße Elfenhagen zu einem drei Meter breiten kombinierten Geh-und Radweg.4.Beseitigung der Fahrbahnunebenheiten der Straße Elfenhagen und Verbesserung der Entwässerung, da Fußgänger durch diverse große Pfützen/vorbeifahrende Fahrzeuge bespritzt werden.5.Erweiterung der Fahrradabstellplätze um mindestens 100. 6.Erweiterung P+R ( zweite Anlage südlich Elfenhagen) um mindestens 50 Plätze mit Option auf 100.7.Stellung von Zuschussanträgen an Bund, Land, Förderfonds Hamburg-Randgebiet und die Kreise. Zu erwarten sind insgesamt 85 bis 90 Prozent Förderung, sodass für jede Kommune nur fünf Prozent der Kosten verbleiben.

Hauke Borchardt:

Die Arbeitsgemeinschaft Radverkehr beschäftigt sich mit einer Verbesserung der Abstellsituation, eine Umsetzung soll spätestens 2014 erfolgen. Das Baudezernat führt Gespräche hinsichtlich der Erweiterung von P&R-Plätzen.

Claudia Donner:

Ich pendle meist mit der AKN ab Ulzburg-Süd. Über die AKN kann ich nichts Negatives sagen, meistens klappt alles. Und die Fahrkartenkontrolleure der AKN sind höflicher als die der Hochbahn. Hat auf dem Rückweg die U-Bahn eine nicht allzu geroße Verspätung, wartet die AKN.Allerdings könnten am Bahnhof Ulzburg-Süd ein paar mehr Fahrradabstelplätze sein. An einem Werktag außerhalb der Schulferien, etwas später am Vormittag wird es schwierig, noch einen Abstellplatz zu finden. Eine Station näher an Hamburg, Meeschensee, ist die Tarifgrenze. Wäre dort ein großer P+R-Platz, würde der bestimmt gut angenommen werden.

Jens Richter, Gemeindeverwaltung Henstedt-Ulzburg:

Zum Thema fehlende Fahrradständer: Im Zuge der Baumaßnahmen zur Errichtung der neuen Bushaltestelle unmittelbar am Bahnhof Ulzburg-Süd ist hier auch eine neue Fahrradabstellanlage mit 44 überdachten Abstellplätzen entstanden. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse war es leider nicht möglich, hier weitere Fahrradständer zu installieren. Zusätzliche Abstellmöglichkeiten werden im Zusammenhang mit der Erweiterung der P+R-Anlage geprüft.Die P+R-Anlage mit rund 150 Stellplätzen befindet sich in nur 50 Meter Entfernung nördlich des Bahnhofes Ulzburg-Süd und soll aufgrund der jüngsten Beratungen im Umwelt- und Planungsausschuss möglichst zeitnah durch Aufstockung eines Parkdecks mit weiteren rund 150 Stellplätzen erweitert werden. Die Planungsphase wird hierfür demnächst beginnen. In diesem Zusammenhang wird auch die Schaffung zusätzlicher Fahrradabstellflächen auf diesem Gelände geprüft.

Ronald Finsterbusch:

Die aufgezeigten Mängel in Ulzburg-Süd sind leider schon seit Jahren bekannt und damit ein Dauerzustand. Interessant wäre, welche Lösungsvorschläge der ADAC hat: Wie sollte das Betreten oder Verlassen des Bahnhofes gesichert werden? Wo sollten Toiletten errichtet werden? Wo sollten weitere P+R-Plätze entstehen? Und was sagen die Gemeinde und die AKN dazu?Leider wurde in dem Artikel nicht darüber berichtet, dass zwar das Hinweisschild Bahnhof von der Hamburgerstraße/Falkenstraße zur Hamburger Straße/Kranichstraße verlegt wurde, aber leider nicht die Verkehrsampel. Und dass eine Abbiegerspur von der Hamburger Straße zur Kranichstraße – wenn man mit dem Auto von Süden kommt – immer noch fehlt.

Jens Richter:

Sicherlich ist es wünschenswert, wenn an allen Bahnhöfen eine öffentliche Toilettenanlage vorhanden wäre. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten am Bahnhof Ulzburg-Süd fehlt es hier jedoch an einem geeigneten Aufstellstandort. Hinzu kommt, dass die Anschaffung als auch der laufende Betrieb und die Unterhaltung einer solchen Anlage sehr teuer sind. So beliefen sich allein die Anschaffungskosten der WC-Anlage am Ulzburger Bahnhof im Jahre 2001 auf rund 70.000 Euro. Für die Bewirtschaftung und Unterhaltung werden jährlich zwischen 15.000 bis 20.000 Euro aufgewendet, wovon ein großer Teil auf Beschädigungen und Vandalismus zurückzuführen ist.Trotz dieser hohen finanziellen Aufwendungen befindet sich die WC-Anlage aufgrund „unsachgemäßer“ Benutzung und mutwilligen Zerstörung nicht immer in einem gebrauchsfähigen Zustand. Dieses wird aber leider wohl nur erreichbar sein, wenn eine öffentliche WC-Anlage an einem Bahnhof der ständigen Beaufsichtigung unterliegt.