Die Tagesklinik für Psychiatrie für Erwachsene, Kinder und Jugendliche wird von Montag an im Frederikspark gebaut

Norderstedt. Die Bagger rollen am Montag an der Straße am Umspannwerk im Frederikspark an, um ein lang erwartetes Projekt zu beginnen: Den Neubau der Tageskliniken für Psychiatrie und Psychotherapie für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche. Der Landesverein für Innere Mission in Schleswig-Holstein investiert 5,6 Millionen Euro in den Bau, 2,6 Millionen Euro kommen vom Land, der Rest finanziert sich über ein Investitionsdarlehen und Eigenmittel des Vereins.

Die Tagesklinik soll bis Ende 2014 ihren Betrieb aufnehmen. Sie bietet Therapieplätze, für die eine extrem hohe Nachfrage besteht. Aufgeteilt ist die Klinik in einen Teil mit 20 Plätzen für Erwachsene und einen mit zwölf Plätzen für Kinder und Jugendliche. Die Tagesklinik für Erwachsene wird nach der in Bad Segeberg und der in Kaltenkirchen die dritte ihrer Art sein, die das Psychiatrische Krankenhaus Rickling im Rahmen seiner Regionalversorgungsverpflichtung für den Kreis Segeberg betreiben wird.

„Mit den Tageskliniken wird die ortsnahe Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Norderstedt deutlich verbessert“, sagt Hans-Joachim Schwarz, Leitender Chefarzt des Psychiatrischen Zentrums Rickling, dessen differenziertes und vernetztes Angebot durch die Tagesklinik ergänzt wird. Grundsätzlich soll die Klinik allen Erwachsenen mit psychischen Störungen zur Verfügung stehen, für die eine teilstationäre Behandlung sinnvoll ist. „Erfahrungen in den bestehenden Tageskliniken haben gezeigt, dass das Angebot vor allem von Menschen mit Depressionen und Persönlichkeitsstörungen in Anspruch genommen wird. Aber es können auch Menschen mit Psychosen, bipolaren Störungen oder Angst- und Zwangsstörungen dort behandelt werden“, sagt Schwarz.

Um unbegründete Sorgen in den Nachbarschaft der Klinik zu zerstreuen, betont Schwarz, dass Menschen, bei denen akute Suizidalität, Verwirrtheit, Fremdgefährdung, akuter Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch vorliegt, nicht in der Norderstedter Einrichtung behandelt werden.

Der Klinikteil für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen, für den zwölf Plätze vorgesehen sind, wird von den Regio Kliniken Elmshorn betrieben. „Wir wollen Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren versorgen. Darüber hinaus planen wir die Behandlung von Vorschulkindern in Begleitung ihrer Bezugspersonen, da hier ein erheblicher Bedarf zurückgemeldet wurde“, sagt Anna Vetter, Chefärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Regio Kliniken in Elmshorn.

Ein besonderes Anliegen der Klinik sei die Versorgung von Kindern, die durch psychische Traumatisierungen behandlungsbedürftig werden. Solche Kinder zeigen vielfältige Verhaltensauffälligkeiten, und es braucht neben der spezifischen Therapie für die Kinder und ihre Familien eine gute Zusammenarbeit mit den regionalen Hilfeanbietern. „Die bahnen wir bereits schon jetzt an. Für eine Versorgung von Kindern mit psychisch kranken Elternteilen freuen wir uns auf die räumliche Nähe mit unseren Kollegen der Erwachsenenpsychiatrie des Landesvereins“, sagt Vetter. Für die betroffenen Kinder wie auch für ihre Familien verringert das wohnortnahe Angebot in der Norderstedter Tagesklinik die Belastung durch lange Anfahrten in einer ohnehin schon sehr belastenden Situation.

„Im Frederikspark haben wir eine gute Anbindung an die AKN und die Autobahn und ausreichend Parkplätze für die Patienten und deren Angehörige“, sagt Claus von See, Geschäftsführer des Landesvereins. Die beiden mit einem Übergang verbundenen zwei- und dreigeschossigen Klinikgebäude entstehen nahezu baugleich mit der Tagesklinik in Kaltenkirchen auf einem 7500 Quadratmeter großen Grundstück.

Die Entwürfe aus der Feder der Lübecker Architekten Philipe Roden und Rolf Kuhfeldt sehen wie in Kaltenkirchen einen begrünten Innenhof vor. Die Fertigstellung des Baus ist für das Jahresende 2014 vorgesehen. Der Landesverein hatte in Norderstedt lange ergebnislos nach einem geeigneten Grundstück gesucht, ehe im Januar endlich der Vertragsabschluss mit der Norderstedter Entwicklungsgesellschaft (EgNo) gelang.