Wenn der Knoten Ochsenzoll fertig ist, starten im Einkaufsquartier die Parksanierung und ein 10-Millionen-Euro-Projekt

Norderstedt. Licht am Ende des Tunnels – des Ochsenzoll-Tunnels. Die Händler im Einkaufsquartier am Schmuggelstieg können den Abschluss der Arbeiten an Tunnel und Kreisverkehr des Knotens Ochsenzoll kaum erwarten. Anfang November soll es soweit sein. Mit einer großen Party wollen sich die Gewerbetreibenden dann bei ihren Kunden für die „Unannehmlichkeiten“ im Zusammenhang mit der Baustelle in der Nachbarschaft entschuldigen. Und die hatten es in sich: Die Geschäftsleute litten in der fast fünfjährigen Bauphase unter Umsatzverlusten von über 20 Prozent, weil die von Umleitungen und anderen Verkehrsbehinderungen genervten Kunden wegblieben.

Doch wenn die Bauarbeiter den Knoten am Ochsenzoll gelöst haben, dann warten am Schmuggelstieg gleich zwei weitere Baustellen, aber die sind ganz im Sinne der Händler. Zum einen steht die Sanierung des Schmuggelparks an. Zum anderen soll das für die Zukunftsfähigkeit des gesamten Einkaufsquartiers wichtige Bauprojekt des Hamburger Immobilienunternehmens Friedrich Bruhn mit dem Arbeitstitel „Wohnen und Arbeiten am Tarpenufer“ in die Umsetzungsphase kommen. Das 10-Millionen-Euro-Projekt soll von Anfang 2014 an realisiert werden.

Bei einer Präsentation des geplanten Wohn- und Geschäftshauses im November 2011 hatte Kay Brahmst, Prokurist bei Friedrich Bruhn, mit einer Baugenehmigung im Laufe des Jahres 2013 gerechnet. Doch bis heute liegt diese nicht vor. „Wir würden lieber gestern als heute mit den Bauarbeiten beginnen. Aber die Aufstellung des Bebauungsplanes für das Grundstück ist noch immer nicht abgeschlossen“, sagt Brahmst. Vorher mache die Beantragung der Baugenehmigung keinen Sinn. Bruhn will das bestehende Geschäftshaus am Tarpenufer komplett abreißen und durch ein 2500 Quadratmeter Gewerbefläche umfassendes Gebäude mit sieben Geschäften und 40 Zwei- bis Dreizimmer-Mietwohnungen ersetzen. Kay Brahmst betont, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Norderstedt konstruktiv sei. „Da erleben wir an anderen Standorten ganz andere Dinge. Wir rechnen damit, dass wir Anfang 2014 loslegen können“, sagt Brahmst.

„Das Verfahren hängt nicht, es geht seinen geregelten Weg“, sagt Thomas Röll vom Team Stadtplanung im Norderstedter Bauamt. Röll geht davon aus, dass der Bebauungsplan zur finalen Abstimmung Ende November in den Ausschuss für Stadtentwicklung geht und noch in diesem Jahr der Satzungsbeschluss gefasst wird. „Anfang 2014 kann Bruhn bauen. Eine Abrissgenehmigung für die alte Immobilie ist jetzt schon möglich“, sagt Röll.

Doch Abrissarbeiten im Weihnachtsgeschäft sind den Händlern am Schmuggelstieg wohl kaum zuzumuten. Deswegen wird die Abrissbirne wohl noch still halten. Gerüchte besagen, die Verzögerung der Bauarbeiten seien auch durch Probleme mit den Mietverträgen der Altmieter entstanden. So soll sich ein Spielhallenbetreiber im Gebäude dem Auszug verweigert haben, weil er im neuen Gebäude aufgrund des geänderten Glücksspielgesetzes keinen neuen Vertrag mehr bekommen hätte. Dazu Kay Brahmst: „Wir sind mit allen Altmietern klar. Und wir hatten im alten Gebäude eine Spielhalle, und wir werden auch im neuen Gebäude eine Spielhalle haben. Punkt.“ Die Bauzeit für das Projekt wird mit 15 bis 18 Monaten veranschlagt. Der Supermarkt Penny und der Drogeriemarkt Rossmann müssen das Quartier vorerst verlassen, die anderen Bestands-Mieter haben bereits im Eckgebäude von Friedrich Bruhn gegenüber der Deutschen Bank Ausweichquartiere bezogen.

Für Aufschwung im Quartier soll auch der neue Schmuggelpark sorgen. „Wir freuen uns über jede positive Nachricht vom Schmuggelstieg. Und die Sanierung des Parks finden wir alle ganz wunderbar“, sagt Tobias Mährlein, Buchhändler und Sprecher der Interessengemeinschaft der Händler am Ochsenzoll. Die Hamburger Landschaftsplanerin Brunhilde Bontrup wurde von der Stadt mit der Überplanung des Areals zwischen dem Parkplatz am Tunneleingang des Knotens Ochsenzoll an der Langenhorner Chaussee und dem Quartier am Schmuggelstieg beauftragt. „Der Park ist recht düster. Wir werden Bäume lichten und den Park attraktiver machen“, sagt Bontrup. Der Tarpenbek-Wanderweg soll vom Fußgänger- und Radfahrertunnel unter der Segeberger Chaussee aus über eine Stahltreppe in den Park fortgesetzt werden. Der kleine Parkplatz im Wäldchen wird renaturiert. Entlang der Tarpenbek soll ein neuer 40 Meter langer Weg angelegt werden. Am Marktplatz des Quartiers wird der „Tarpenbek-Balkon“ entstehen, eine 6,50 Meter lange Terrasse mit einer Sitzstufe. Außerdem werden überall im Park Sträucher gepflanzt, neue Leuchten, Papierkörbe und Bänke aufgestellt.