„Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah...“ Diese erste Zeile des Herbstgedichtes von Friedrich Hebbel trifft zurzeit zu.

Auch wenn ab und an ein Regenschauer durch die Natur fegt. Oder gerade deshalb? Der Herbst zaubert in diesem Jahr aufgrund des intensiven Sommers die schönsten Farben ins Laub.

Höchste Zeit für einen Spaziergang, beispielsweise entlang der Tarpenbek in Norderstedt, der Ost-Tarpenbek und der West-Tarpenbek. Zum Wanderweg an der Ost-Tarpenbek führt die Straße Am Jägerlauf, abgehend vom Glashütter Damm. Mit dem Auto ist bei der ersten Biegung in die Feldmark-Region Schluss.

Also zu Fuß weiter, bei dem milden Herbst ein Genuss. Unter den Füßen den Asphalt kommt die Erholung bald. Im Knick liegt etwas Dunkelblaues. Sieht aus wie Plastik. Ist auch Plastik. Ein Auto-Kindersitz. Wie mag der hierher gelangt sein? Spannend sind auch die Scherben.

Die sind in Norderstedts Ortsteil Glashütte keine Seltenheit, denn die Glashütter Schweine-Bauern haben im vorigen Jahrhundert für ihre Schweine Küchenabfälle aus Hamburger Hotels geholt. Mitsamt Besteck und Teller.

Weiter auf dem Asphalt. Auch der Wanderweg zur Tarpenbek: Asphalt. Das bringt bald keinen Spaß mehr. Dafür geht die Sonne glutrot über der Skyline des Herold-Centers unter. Welch’ ein Blick! Die bizarren Silhouetten von Norderstedts Einkaufszentrum werden mit den letzten Strahlen der Sonne vergoldet.

Ein Sausen hinter meinem Rücken. Ein Fahrradfahrer. Der hat's einfach auf dem Asphalt. Deshalb ist auch der Weg durch die Wiesen mit Teer zugegossen. Auf ihren schmalen Reifen kämen die Biker ja auch nicht so mühelos durch einen Sandweg.

Die Sonne ist gesunken. Ich spare mir den Restweg zur Tarpenbek, kehre um, vorbei am Plastik-Kindersitz, verfolgt von schnellen Radlern. Ob die überhaupt die Sonne gesehen haben?