Nach schleppendem Beginn war die Messe im Rathaus ein voller Erfolg

Norderstedt. Neue Produkte, bewährte Programme, beliebte Artikel: Dafür steht die Herbstmesse Norderstedt, die vom Bund der Selbstständigen, der Stadt Norderstedt und dem Regenta-Verlag zum fünften Mal veranstaltet wurde. Aber das Hauptaugenmerk vieler Besucher lag auf einem Mann, der eher nicht für innovative Produkte und Arbeitsweisen steht: Nils Goldenstein aus Pinnberg war mit seiner Holzwerkstatt ein kleines Juwel im Reigen der oft sehr gleich aussehenden Messestände. Er arbeitete wie die Handwerker im vorindustriellen Zeitalter – mit einer historischen Drechselbank fertigte er in unmittelbarer Nachbarschaft zur Regentrude auf dem Rathausmarkt Stuhlbeine für Hocker an.

Nirgends blieben so viele Besucher stehen wie am Stand der Pinneberger Werkstatt „The old Way“. Das war ein netter und für viele Besucher sehr willkommener Auftakt für den Rundgang über die Verbrauchermesse auf dem Rathausplatz, dem Rathaus-Forum, der „TriBühne“ und der Rathaus-Empore. Knapp 100 Firmen, Geschäfte, Geldinstitute, Organisationen, Vereine und Parteien präsentierten sich zwei Tage lang von ihrer besten Seite. Nach schleppendem Beginn am Sonnabend – das schlechte Wetter hielt offenbar viele Norderstedter zunächst davon ab, die Messe im Rathaus zu besuchen –, steigerten sich die Besucherzahlen am Sonntag ganz erheblich.

Letztlich herrschte allgemeine Zufriedenheit bei den Ausstellern und Organisatoren. Birgit Wieczorek, Vorsitzende des Bundes der Selbstständigen (BDS Nord), freute sich über die allgemeine Resonanz. „Es wurden viele Gespräche geführt und Aufträge geschrieben“, sagte die Geschäftsfrau, die sich darüber freute, dass einige Aussteller bereits einen Standplatz für die Messe im nächsten Jahr gebucht haben.

Sehr viele Bauunternehmen, die ihre Arbeiten bisweilen recht marktschreierisch anboten, zu viele politische Parteien, langweilige Krankenkassenstände – das waren die eher negativen Seiten der Herbstmesse. Daneben gab es unternehmerische Kleinode zu entdecken: Selbst gemachte Seifen oder liebevoll angefertigte Schokoladengeschenke und handgefertigte Kekse der besonders schmackhaften Art. Erstmals dabei war der Verein Deutsche Blindenführhunde, der alleine schon deshalb für Aufmerksamkeit sorgte, weil etliche ausgebildete Hunde an Ort und Stelle vorführten, wozu diese Tiere fähig sind.

Die Sparkasse Südholstein konnte die Norderstedter Messe nutzen, um Schadensbegrenzung zu betreiben: Viele Besucher wollten nach den vielen Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate und Jahre wissen, wie es weitergeht. Ganz genau konnten Ingo Struve und seine Kollegen am Sparkassenstand das natürlich auch nicht voraussagen, aber sie betrieben freundliche Werbung für die angeschlagene Sparkasse und konnten die meisten Besucher beruhigen. Image-Werbung dieser Art hat die Sparkasse Südholstein in diesen stürmischen Tagen schließlich nötiger denn je.