Eine Glosse von Heike Linde-Lembke

Norderstedt wird umbenannt. Und heißt künftig Bakenstedt. Nach den weißrot gestreiften Straßen-Barrieren, die neuerdings auf Norderstedts Straßen schneller aufgebaut werden, als Autofahrer bremsen können. Plötzlich stehen sie da. Aus dem Nichts. Und versperren die Hälfte der Fahrbahn. Und wozu? Um anzuzeigen, dass irgendwann gefühlte Stunden später irgendwo die Straße nicht mehr weitergeht. Aus. Ende. Sackgasse. Wenden wird kompliziert und ist nur etwas für Lenk-Akrobaten.

Beispielsweise Segeberger Chaussee. Die führt bekanntermaßen über den Knotenpunkt Ochsenzoll, Norderstedts Dauerbaustelle, die schon vor 30 Jahren mit Tunnel und allen Schikanen fertig gebaut werden sollte. Sagen jedenfalls Alteingesessene.

Der Tunnel ist da, die Schikanen sind geblieben. In Form von Baken. Denn der Kreisel ist immer noch nicht fertig. Letzte Bauarbeiten machen die Segeberger Chaussee zur Sackgasse. Davor wird schon kilometerweit vorher gewarnt. Mit Verkehrszeichen, die ein hohes Potenzial an Verkehrsgefährdung bieten. Das fängt an der Kreuzung Segeberger Chaussee/Poppenbütteler Straße an. Plötzlich steht da so eine Bake. Quer über die Fahrbahn. Und zwingt zum Herumkurven. Über die Gegenfahrbahn. Doch da kommen andere Fahrzeuge.

Die Fahrbahn-Akrobatik wiederholt sich. Am Böhmerwald steht eine Barriere, am Grundweg/Kielort und am Glashütter Damm. Die Sperrung der Segeberger Chaussee veranlasste die Stadt sogar, die Durchfahrt des Kreisels Langenharmer Weg zu sperren. Findige Autofahrer haben die ziemlich sinnfreie Barriere einfach weggeräumt. Die Stadtverwaltung legte nach. Und kettete das Ding an.

Wer bisher nicht wusste, was ein Schildbürgerstreich wirklich ist, muss nicht nach Winsen fahren. In Norderstedt gibt es genug. Bleibt die Frage: Hat die Verwaltung nichts anderes zu tun, als ihren Bürgern Barrieren aufzubauen? Wohlgemerkt: Dafür zahlen wir auch noch. Nämlich Steuern.