Die Plattdütsche Bühn’ bringt mit „Een Arvschop to’n Gniggern“ erstmals einen Krimi auf die Bühne

Tangstedt/Kayhude. Auf Plattdeutsch wird so etwas „Een heel Vergnögen“ genannt. Eine Mords-Komödie im wahrsten Wortsinn stellt die Plattdütsche Bühn’ Tangstedt mit „Een Arvschop to'n Gniggern“ auf ihre Bühne im Alten Heidkrug in Kayhude.

„Die Krimi-Komödie ist für uns Neuland“, sagt Sellhorn. Dieses Neuland beackern die Amateur-Schauspieler aber verdammt gut. Da stimmt jede Furche in der Mimik, jeder dramatische Berg wird erklommen – und zwar so, dass die Spieler auch die Spitze erklimmen und nicht vor lauter Chargieren gleich wieder kopppeister schießen.

Regisseur Sellhorn hat die Rollen nicht nur mit passgenauen Charakteren besetzt, die Spieler finden auch stets die rechte Dosis, wann sie wie ihr Gift verspritzen. Und davon gibt's reichlich in der Komödie von Walter G. Pfaus.

Zwei unverwüstliche Komödiantinnen kommen mit Bianca Kleinschmidt als Inge Wenzel und mit Sabine Köncke als Afra Hönig auf die Bühne. Beide sind die Inkarnation von Mutterwitz. Kleinschmidt bringt die verfressene, unterdrückte Ehefrau mit viel Spleen und Aberwitz. Einfach köstlich, wie sie die Frikadelle in den Senf rammt, sich zur Seite dreht und die Pampe verschlingt, dann wieder wie ein ertapptes Kind um sich guckt und strahlt, wenn ihr Ehemann Keile bekommt. Das intellektuellere Gegenstück spielt Köncke als Afra. Sie trippelt, die Handtasche vorm Bauch, als zänkische Jungfer über die Bühne, immer Gott und das Geld im Visier. Ein Naturtalent, das nur dasitzen muss, um zum Lachen zu reizen. Ihre Blicke sprechen Bände.

Frischen Wind in die vom Team sorgfältig ausstaffierten Stube der vergifteten Tante bringen Maren Poggensee als deren Nichte Sonja, Henning Zabel als ihr Galan Harald Musch und Lara Poggensee als Dienstmädchen Petra. Wenn sie noch etwas weniger schrill spricht, ist sie nicht nur eine Augen-, sondern auch eine Ohrenfreude.

Reiner Westphal gibt Paul Wenzel als rechten Fiesling, Burkhard Kelting poltert als Hubert durch die Sessel. Claudia Carstens spielt die Notarin Hoppe schnippisch und autoritär. Fred Heitmann hat als Kommissar Blum nicht viel zu sagen, aber das macht er gut. Wer sich amüsieren will, ist in dieser mörderischen Gesellschaft richtig.

Aufführungen: Freitag und Sonnabend, 11. und 12. Oktober, 19.30 Uhr, Sonntag, 13. Oktober, 16 Uhr, Freitag und Sonnabend, 18. und 19. Oktober, 19.30 Uhr, Sonntag, 20. Oktober, 16 Uhr, Freitag und Sonnabend, 25. und 26. Oktober, 19.30 Uhr, Sonntag, 27. Oktober, 16 Uhr, im Alten Heidkrug in Kayhude. Karten zu acht Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 04109/9295 und an der Abendkasse.