In unserer Serie Menschen in der Kirche stellen wir heute den neuen Segeberger Propst Daniel Havemann vor

Bad Segeberg. Das hatte sich Daniel Havemann anders vorgestellt. Seit er am 16. August als Propst im Kirchenkreis Plön-Segeberg mit Sitz in Bad Segeberg amtiert, ist er voll eingebunden. „Ich bin da, wo etwas entschieden werden muss“, sagt er. Denn dafür, erst einmal die Verhältnisse vor Ort kennenzulernen und sich umzuschauen, bleibt keine Zeit. „Ich arbeite mich von innen nach außen vor.“ Für den 46-Jährigen ist dabei zwar die Arbeit als einer von zwei leitenden Geistlichen eines Kirchenkreises Neuland, aber er hatte schon vorher seinen Wirkungskreis weit über seine Kirchengemeinde Jördenstorf in Mecklenburg ausgedehnt. So war er als Vorsitzender des theologischen Ausschusses zur Nordkirchenverfassung federführend an der Vereinigung der drei evangelischen Landeskirchen im Norden beteiligt. Dass er als erster Propst aus dem Osten – Havemann wuchs in einer Rostocker Pastorenfamilie auf – im westlichen Teil der Nordkirche nun Neuland betritt, ist vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich.

„Ich mag das Neue“, sagt Havemann, der gleichwohl seine bisherige Wirkungsstätte nur ungern verlassen hat. Am neuen Ort hat er mit seiner Familie bereits einiges erlebt, ob er schon angekommen ist, vermag er allerdings nicht zu sagen. Die beiden jüngeren Kinder sind mit ihm und seiner Frau nach Bad Segeberg gezogen und besuchen dort das Gymnasium, während die Älteste sich bei der Großmutter in der alten Heimat auf das Abitur vorbereitet. Seine Frau Anette tritt demnächst eine halbe Stelle als Kirchenmusikern in der Kirchengemeinde Leezen an. Havemann selbst wiederum ist zum einen als leitender Pastor im Kirchenkreis für die Gemeinden der Propstei Segeberg verantwortlich, zu der der Osten und Nordosten des Kreises Segeberg sowie Teile Stormans gehören. Zudem ist er Vorsitzender des Kreiskirchenrats und ist theologisch für die Verwaltung wie auch das Bildungswerk zuständig. Laut Havemann sind bei allen Unterschieden die Herausforderungen in Ost und West ähnlich. „Osten und Westen brauchen einander“, sagt Havemann. Auch deswegen sei er ein vehementer Fürsprecher der Vereinigung gewesen. Er bezeichnet seine ehemalige Gemeinde im kirchenfernen Mecklenburg dabei als Modellgemeinde. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern habe er dort viel bewegt. Diese Erfahrungen bringe er mit in den Kirchenkreis. So erlebe er an seiner neuen Wirkungsstätte die Volkskirche sehr stark. „Sie ist im Wandel, aber es wird mir auch klar, wie wichtig sie den Gemeinden ist“, sagt er.

Ein weiteres Anliegen ist für ihn die Stärkung des „Priestertum aller Gläubigen“ und vor diesem Hintergrund die Arbeit mit Ehrenamtlichen. Sie wolle er theologisch fit machen und gemeinsam mit ihnen – wie er das auch schon in Mecklenburg gemacht hat – die Gemeinde Christi aufbauen. Dabei setze er auf eine Vielfalt in den Gottesdiensten, die offen und transparent für alle sind – auch für die, die nur wegen einer Amtshandlung wie eine Taufe die Kirche besuchen. Zudem freut er sich auf die ökumenische Arbeit. Geerdet ist dies alles in der Kirchengemeinde Bad Segeberg, denn Propst Havemann hat auch einige gemeindliche Aufgaben vor Ort und ist einer der Gemeindepastoren in der Kreisstadt. Über die genauen Aufgaben müsse man sich noch einigen. Beim neuen Propst ist eben doch noch einiges im Werden.