Wer die Mieterhöhungen nach der Sanierung nicht sofort zahlt, soll gekündigt werden

Norderstedt. Die Verdrängung der Altmieter in den frisch sanierten Wohnhäusern am Fasanenweg nimmt immer drastischere Formen an. Der Vermieter Bruhns beharrt auf Mieterhöhungen von etwa 40 Prozent ab September. Wer nicht zahlt, dem droht er über ein Inkassobüro mit der fristlosen Kündigung.

Die in den 60er-Jahren entstandenen ehemaligen Rotklinker-Wohnblocks am Fasanenweg in Norderstedt sind fast zwei Jahre lang saniert worden. Als die Arbeiten fertig waren, bekamen die etwa 110 Altmieter Post. Für die energetische Sanierung der Gebäude sollten sie Mieterhöhungen von über 200 Euro und mehr akzeptieren – für viele Senioren unter den Mietern viel zu viel (wir berichteten).

„Vermieter Bruhns hatte sich vor Beginn der Modernisierung auf eine Mieterhöhung von 30 Prozent begrenzt. Jetzt will er aber deutlich mehr als 40 Prozent – und zwar ab dem 1. September“, sagt Kurt Plagemann vom Mieterverein Norderstedt. Der Verein hatte Bruhns im Auftrag der Mitglieder unter den Mietern am Fasanenweg mitgeteilt, dass laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) sich die Frist für die Erhebung der neuen Miete um sechs Monate verlängere, wenn diese zehn Prozent übersteige. Eine Fälligkeit bestünde also erst ab dem 1. März 2014, sagt Plagemann. „Bruhns beharrt jedoch auf den 1. September als Zahlungstermin. Über ein Inkassobüro droht er säumigen Mietern mit der Kündigung der Wohnung. „Da die meisten Mitglieder ältere Bewohner sind, versetzt Bruhns sie mit der fristlosen Kündigungsandrohung bewusst und gewollt in Angst und Schrecken“, sagt Plagemann. „Wir helfen unseren Mitglieder, indem wir ihnen immer wieder ausführlich die Rechtslage erklären und darauf hinweisen, dass die Forderungen von Bruhns unberechtigt sind.“ Sollte Bruhns seine Drohungen ausweiten und intensivieren, will der Mieterverein rechtliche Schritte einleiten.