Bei der Sanierung der Sparkasse Südholstein werden auch 130 der 806 Stellen gestrichen. Grund für diese Schließungspläne ist der einschneidende Sanierungskurs.

Kreis Segeberg . Der Schrumpfungsprozess der Sparkasse Südholstein nimmt jetzt konkrete Formen an. Jede vierte Filiale steht zur Disposition. Der Vorstand hat dem Verwaltungsrat angekündigt, dass elf der zurzeit 47 Geschäftsstellen geschlossen werden sollen, um die Kosten in der erforderlichen Größenordnung zu senken. Welche dies sein werden, wird geprüft und soll auf Sondersitzungen des Verwaltungsrates und der Zweckverbandsversammlung im Oktober entschieden werden. Dies könnte das Aus für die kleinen Zwei-Mitarbeiter-Filialen bedeuten.

Grund für diese Schließungspläne ist der einschneidende Sanierungskurs, den der Sparkassen- und Giroverband der Sparkasse Südholstein verordnet hat. 130 der 806 Vollzeitstellen müssen wegfallen, damit der Verband mit weiteren 60 Millionen Euro die viertgrößte Sparkasse des Landes stützt. Das wären umgerechnet 160 der zurzeit 1010 Mitarbeiter, die in den Kreisen Segeberg (16 Filialen) und Pinneberg (21) sowie der Stadt Neumünster (10) arbeiten.

Die Sparkasse braucht diese Millionenspritze vom Verband, um die EU-weiten Basel-III-Vorgaben einer Kernkapitalquote von 8,5 Prozent ab 2019 dauerhaft zu erfüllen. Bereits 2009 stützte der Verband die Sparkasse mit 50 Millionen Euro, weitere 50 Millionen steuerte die Haspa-Holding bei. Dies war bereits der zweite Stützungsfall.

Im Jahr 2004 übertrug der Kreis Segeberg dem frisch fusionierten Kreditinstitut aus den Kreissparkassen Pinneberg und Segeberg ein Aktienpaket von 40 Millionen Euro. Dabei glaubte damals Verwaltungsratsvorsitzender Georg Gorrissen: „Es ist eine Fusion der Stärke.

Doch nach der Fusion der Kreissparkassen musste ausschließlich der Kreis Segeberg bluten. 200 Mitarbeiter, darunter Vorstand Thomas Bargemann, und zehn der damals 26 Filialen wurden dort abgebaut und geschlossen. Seitdem ist die Zahl der Mitarbeiter der Sparkasse Südholstein um mehr als ein Viertel reduziert worden. Die Bilanzsumme hat sich seit 2005 kontinuierlich von 6,3 auf 5,1 Milliarden Euro, die Summe der Bruttogehälter von 49 auf 44 Millionen Euro, die Zahl der Kunden von 300.000 auf 277.000 verringert.

Auch nach einem Nachfolger für den Vorstandschef wird gesucht

Der Sparkurs hat auch Konsequenzen im Vorstand. Allerdings bleibt Vorstandschef Ralph Schmieder aus Norderstedt wohl das Schicksal seines Vorgängers Mario Porten erspart. Der musste in der Stützungskrise 2009 seinen Vorstandsposten räumen. Schmieder soll im Vorstand ins zweite Glied rücken. Ein Nachfolger für den Vorstandschef wird zurzeit intensiv gesucht. Verwaltungsratschef Oliver Stolz, Landrat in Pinneberg, hofft, diese Personalie bis Ende 2013 geregelt zu haben. Der neue Mann an der Spitze wird dann einen Sanierungsplan umsetzen müssen.