Auf dem Hof Schümann in Hasenmoor werden wieder mehr als 100 Sorten von den eigenen Feldern geerntet

Hasenmoor. Timm Schümann und Bernd Gösseling haben sich wieder den Spaß der Saison gegönnt. Sie haben gebaut, gebastelt und dekoriert, sie haben die Pyramide nach Hasenmoor geholt. Auf einer hohen Stellage liegen, sitzen und hängen sie wieder, die großen, gelben bis roten Früchte, dick, rund und gesund. Kürbisse, nichts als Kürbisse. Hunderte Atlantic Giants, Big Macs und Pumpkins haben Schümann und Gösseling zu haushohen Kürbis-Barrikaden aufgetürmt.

„Der norddeutsche Wahnsinn hat einen Namen – Kürbis-Spektakel in Hasenmoor und alles aus eigenem Anbau“, sagt Kürbis-Bauer Schümann und grinst, als sei ihm wieder ein köstlicher Streich gelungen. Er hat sie alle, egal, ob Zier- oder Verzehr-Kürbisse, ob gestreift, gesprenkelt, bunt oder einfarbig. Mehr als 100 Sorten erntet er von seinen Feldern rings um Hof Schümann in Hasenmoor an der Bundesstraße 206.

Die gelben Riesen und bunten kleinen Kugeln, mal glatt rund, mal knubberig, oval oder kurvenreich gebaut sind gut für Saures und Süßes und als Suppe und Gemüse furchtbar gesund. Der Kürbis ist eine runde Sache, ein Pfundskerl, der es locker auf mehrere 100 Kilo pro Kopf bringen kann. Dabei ist er ein Schlankmacher, denn 100 Gramm Kürbisfleisch haben nur zirka 30 Kalorien.

Kürbisse, zu deren Familie auch Melonen und Zucchini gehören, sind wahre Natur-Apotheken. Sie liefern Nährstoffe wie Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Calcium und Kalium, aber nur wenig Natrium. Wer friert, den kurbelt eine Kürbissuppe wieder an. Lecker und gesund sind auch Kürbiskerne und das Kürbisöl, das wertvolle Fettsäuren und viel Vitamin E, A, B1, B2, B6 und D und die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Selen und Zink enthält.

Ursprünglich ist der Kürbis ein Afrikaner. In seiner Heimat werden die harten Schalen der Flaschenkürbisse, der Kalebassen, auch zu Schüsseln, zu Musikinstrumente und Rasseln verarbeitet. Kultiviert wurden die Kürbisse jedoch vor mehr als 5000 Jahren in Peru. Als Hohlköpfe mit Kerze zum leuchtenden Monster verwandelt, erschrecken sie Leute und sind ein Muss für jede Halloween-Party. Beschränken sie sich jetzt noch darauf, als Zierkürbisse im Klein-Format und in allen Farben und Formen ein herbstliches Flair in Haus und Wohnung zu bringen, so grüßen sie spätestens ab Mitte Oktober als Grinse-Fratze aus Haustürecken und Fensternischen.

Malerisch sind sie, die Kürbisse, egal, ob es Zier- oder Speisekürbisse sind. Beispielsweise die rotgrüngelben Türken-Turbane, auch Bischofsmützen genannt. Es gibt sie zur Dekoration, aber sie können auch gegessen werden. Sie sind drei Monate haltbar und eignen sich gut zum Füllen. Auch die Ufos, die weißlichen, leicht platt geformten Kürbisse mit dem geknoteten Rand, der genoppte Fagtoong, die grüne Mesa-Queen, der Butter-Nut, der aussieht wie eine Riesennuss, der Rolls Royal und der Spaghetti-Kürbis finden immer mehr Fans. Dagegen ist der allgegenwärtige Hokkaido ein alter Hut, überzeugt dafür aber jeden Suppenkasper.

Zum Halloween-Fratzen-Schnitzen eignen sich die gelben Giganten wie der Atlantic Giant am besten. „Bis Halloween haben wir alle Kürbisse geerntet“, sagt Timm Schümann. Es besteht also keine Gefahr, dass die Pyramide schrumpft. Alle Jahre wieder holt Schümann mit seiner Familie für das Kürbis-Theater altes Gerät aus den großen Schuppen, auf denen ebenfalls Kürbisse aller Art aufgebaut werden, und damit nicht alles so rund ist, stecken sie noch Getreide-Ähren und Maiskolben dazwischen, legen Strohballen aus, damit jeder die Pracht auch gemütlich im Sitzen bewundern kann.

Timm Schümann kann auf einen Bauernhof mit langer Tradition verweisen. 1850 wurde der Hof gebaut und stets vom Vater auf einen Sohn vererbt.

„1990 haben wir den Betrieb wie viele andere Höfe umgestellt und vermarkten jetzt das, was wir ernten, selbst, auch in unserem Hofladen“, sagt Timm Schümann. Die Schümanns spezialisierten sich auf Enten und Gänse, Spargel und – Kürbisse. „Unsere Enten und Gänse dürfen auf den Wiesen frei rumlaufen, sie sind glücklich, und das macht ihr Fleisch besonders schmackhaft“, sagt Schümann. Wie gut, dass das weiße Federvieh nicht weiß, dass es ab 11. November, dem Martinstag, Schlachtfest heißt. Vorerst aber geht es den Kürbissen an den gelben Kragen.

Rezept für ein exotisches Schaumsüppchenvom Hokkaido (6 Personen) Zutaten:2 EL Butter, 1 Zwiebel, 1 kg Hokkaido, 1 l Gemüsebrühe, 1 Dose Kokosmilch, 1 Prise Curry Jaipur, 1 Stange Zitronengras, 1 TL Ingwer, frisch gehackt, 1 Zimtstange, 1 TL Salz, 1 Prise Cayennepfeffer.Zubereitung:1. Die Zwiebel schälen und würfeln. Den Kürbis halbieren, die Kerne entfernen, Kürbis mit der Schale in Würfel schneiden. 2. Die Zwiebelwürfel in zerlassener Butter andünsten, dann den Kürbis dazu fügen. Das leicht gedrückte Zitronengras und die Zimtstange dazu geben. Mit Gemüsebrühe auffüllen und köcheln, bis der Kürbis weich ist.3. Zimtstange und Zitronengras entfernen und die Suppe pürieren.4. Kokosmilch angießen, kurz aufköcheln und aufschäumen. Mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken, servieren.Für dieses Rezept eignet sich auch der Butternuss-Kürbis. Er muss jedoch geschält werden.