Zurück ins Mittelalter

2. September: „Henstedt-Ulzburgs neuer Treffpunkt“

Vor wenigen Wochen sah ich auf der Wiese hinter dem ehemaligen Schulgebäude (Kindergarten) Jugendliche mit dem Ball spielen. Das ist nun nicht mehr möglich!

Drei zusammenhängende „öffentliche“ Flächen wurden im Ortsteil Henstedt überplant und stehen somit für sommerliche Feste, Märkte und zum Spiel nicht mehr zur Verfügung. Welcher Bürger Henstedt-Ulzburgs verbindet sich mit der Historie Henstedts im Mittelalter?

Ich habe als Anwohnerin und Nutzerin erlebt, was an dieser Stelle in den vergangenen 53 Jahren an Kommunikation stattgefunden hat: Der Schulgarten wurde von den Lehrern, die im Schulgebäude wohnten, bewirtschaftet. Lehrer Carstensen ließ zu Beginn jeder Stunde die im Garten gesammelten Wildkräuter abfragen und erklärte unter anderem, wie vitaminhaltig beispielsweise Giersch und Mangold sind. Wir lernten fürs Leben – unvergessen und so praktisch.

An den Sommerabenden traf man sich auf dem Schulhof, der auch außerhalb der Schulzeit nutzbar war, zum Brennball- oder Völkerballspiel. Wir lernten fürs Leben – prägende individuelle Entwicklung in der Gemeinschaft. Die Dorfjugend traf sich zum Versteckspiel und im Winter zum Schlittschuhlauf auf dem Wöddel. Wer mochte, konnte sich bei den anliegenden Läden Lakritz oder Eis kaufen.

Auch in den letzten 30 Jahren war die Fläche ein Ort der Begegnung und des Spiels: DRK-Wöddelfest, Ballspiel, Tischtennis und anderes mehr. Die Nutzung war also offen und konnte jederzeit durch neue Ideen belebt werden. Die Menschen und die Umgebung dieses Platzes haben sich im Laufe der Jahrzehnte verändert – doch soll diese Fläche nun der älteren Generation vorbehalten bleiben?

Das Kindergartengelände ist eingezäunt, dies ist angesichts der Verkehrssituation in unserem Ortsteil einsehbar. Der Dorfteich wurde großzügig mit Pflanzen umzäunt, sodass er nunmehr größtenteils von den Bänken aus nicht mehr sichtbar ist. Nun ist die Verbindungsfläche zwischen Schulgebäude und Dorfteich ebenfalls überplant und lässt keinen Raum mehr für eine flexible Nutzung. Ich frage mich, was in unseren Gemeindevertretern bei der Entscheidung, sich durch ein solches Monument ein Denkmal zu setzen, vorgegangen ist. Haben sie nie die Freiheit solcher Orte in ihrer Jugend erlebt?

Dieser Beitrag richtet sich nicht an den Künstler Behrendt, er hatte einen Auftrag und erhielt die entsprechenden historischen Informationen.

Annemarie Wenk, Henstedt-Ulzburg

Strikte Trennung

17. September: „Ordnungsamt überprüft Tierheim Westerwohld“

Der Verein erscheint nicht mehr handlungsfähig. Tierschutz ist in unserer Kultur und unserer Rechtsordnung keine Schönwetter-Aktivität. Dass viele Menschen bereit sind, dafür ehrenamtlich einzutreten, kann nicht hoch genug geschätzt werden.

Wenn aber Befindlichkeiten und Eitelkeiten der handelnden Personen über das Wohl der Tiere gestellt werden, ist das Vereinsziel verfehlt. Der Zweckverband wäre gut beraten, einen neuen Vertrag an klare Bedingungen zu knüpfen. Vor allem: Die strikte Trennung von ehrenamtlicher Verantwortung und bezahlter Tätigkeit für den Verein.

Dietrich Drescher, Norderstedt