Franz Thönnes und Gero Storjohann kämpfen ums Direktmandat; in Henstedt-Ulzburg gibt es zwei Bürgerentscheide

Kreis Segeberg. Im Kreis Segeberg wird es an diesem Sonntag in mehrfacher Hinsicht spannend: Wer gewinnt den Wahlkreis8 (Segeberg/Stormarn-Mitte) direkt – Gero Storjohann, CDU, oder Franz Thönnes, SPD. In Henstedt-Ulzburg geht es in zwei Bürgerentscheiden um die Abwahl des Bürgermeisters und die mögliche Erlangung der Stadtrechte. Interessierte Beobachter können das Geschehen direkt oder im Internet verfolgen.

Für Franz Thönnes und Gero Storjohann ist es das vierte direkte Aufeinandertreffen bei einer Bundestagswahl. Für beide steht viel auf dem Spiel: Gero Storjohann steht zwar auf Platz vier der CDU-Landesliste, eine Garantie für seinen Wiedereinzug in den Bundestag ist das jedoch nicht. Sollte er sein Direktmandat an Franz Thönnes verlieren, die CDU auf Landesebene aber die meisten Wahlkreise direkt gewinnen, bliebe Storjohann möglicherweise außen vor.

Franz Thönnes belegt Platz fünf der SPD-Landesliste – ob das für den Bundestag reicht, wenn er das Direktmandat nicht gewinnt, hängt vom Gesamtergebnis für die SPD in Schleswig-Holstein ab.

Die Kandidaten der anderen Parteien haben keine Chance, direkt in den Bundestag gewählt zu werden: Peter Stoltenberg (Bündnis 90/Die Grünen, kein Listenplatz), Klaus-Peter Eberhard (FDP, Platz 7), Miro Berbig (Die Linke, kein Listenplatz), Oliver Grube (Piraten, Platz 2), Rainer Schuchardt (Freie Wähler, Platz 1) und Jörg Nobis (Alternative für Deutschland, Platz 21).

Gero Storjohann und Franz Thönnes treffen sich am Wahlabend im Sitzungssaal des Segeberger Kreistages, Hamburger Straße 30. Sie werden dort beobachten, wie die ersten Ergebnisse aus den Orten im Wahlkreis 8 eintreffen, um anschließend ihre jeweiligen Wahlpartys zu besuchen. Franz Thönnes feiert gemeinsam mit SPD-Freunden im Restaurant Unschlagbar in Bad Segeberg, Marienstraße 13. Gero Storjohann lädt zu einer öffentlichen Wahlparty in sein Wohnhaus in Seth, Hauptstraße 23a, ein.

Zentrale Wahlpartys wird es im Kreis Segeberg weder bei den Linken, noch bei der FDP, der Alternative für Deutschland, der Piratenpartei und den Freien Wählern geben. Die Grünen treffen sich am Sonntagabend im Lokal „Lenci’s DrinX“ in Norderstedt, Rathausallee 72–76 – allerdings ohne Spitzenkandidat Peter Stoltenberg. Der fährt in das Kieler Landeshaus und trifft sich dort mit anderen Grünen-Politikern aus Schleswig-Holstein.

Wer Interesse hat, kann im Segeberger Kreistagssitzungsaal verfolgen, wie die Ergebnisse aus den einzelnen Orten bekannt gegeben und per Beamer auf eine Leinwand projiziert werden. Im Internet ist das unter www.kreis-segeberg.de möglich. Das Endergebnis wird nach den Erfahrungen aus den vergangenen Bundestagswahlen kaum vor 23 Uhr feststehen. Das Wahlergebnis aus Norderstedt trifft erfahrungsgemäß zuletzt ein.

Besonders spannend wird der Wahlabend natürlich in Henstedt-Ulzburg. Die Wähler haben es in der Hand, ob ihr Wohnort künftig eine Stadt sein wird oder eine Gemeinde bleibt. Wenn sich die Mehrheit der Wähler für die Stadt entscheidet, sollen die Stadtrechte schon wenige Tage nach der Wahl beim Kieler Innenministerium beantragt werden.

Im zweiten Bürgerentscheid geht es um die Zukunft des parteilosen Bürgermeisters Torsten Thormählen, 49. Die Wähler können entscheiden, ob Torsten Tormählen abgewählt werden soll oder nicht. Sollte sich eine Mehrheit gegen die Abwahl entscheiden, bliebe er bis zum Jahr 2018 Bürgermeister, könnte seine Arbeit aber vermutlich trotzdem nicht wieder aufnehmen – die Ortspolitiker erklärten übereinstimmend, dass sie die Suspendierung auch in diesem Falle nicht aufheben wollen, weil das Vertrauensverhältnis zerstört sei.

Bekannte Henstedt-Ulzburger werben per Zeitungsanzeige für einen Verbleib Thormählens im Amt. In beiden Fällen reicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, wenn sie bei der Bürgermeisterabwahl mindestens 16 Prozent, bei dem Entscheid über die Stadtwerdung mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten beträgt. Da gleichzeitig die Bundestagswahl stattfindet sollten diese Prozentzahlen allerdings leicht erreicht werden.

Wer Interesse hat, kann alles im Ratssaal verfolgen. Hier werden die Ergebnisse aus den Wahllokalen über einen Beamter präsentiert. Parallel zur Präsentation im Rathaus werden die Daten auch im Internet unter http:/wahl.henstedt-ulzburg.de veröffentlicht. Ausgezählt wird zunächst die Bundestagswahl, dann der Bürgerentscheid zur Bürgermeisterabwahl, zuletzt der Bürgerentscheid zur Stadtwerdung. Gemeindewahlleiter Joachim Gaedigh geht davon aus, dass die letzten Ergebnisse nicht vor 22.30 präsentiert werden können.