Der Ortsvorsitzende Borcherding und Fraktionschef Paasch fordern gegenseitig den Rücktritt

Tangstedt. In der Tangstedter CDU stehen sich zwei Seiten zunehmend unversöhnlich gegenüber. Dies verdeutlicht der mittlerweile offen ausgetragene Machtkampf zwischen Günter Borcherding, Ortsvorsitzender der Christdemokraten, sowie Klaus Paasch, Fraktionschef in der Gemeindevertretung. Die beiden Christdemokraten können und wollen nicht mehr miteinander arbeiten und fordern jeweils den Rücktritt des Kontrahenten.

Der schwelende Konflikt trat infolge der letzten Vorstandswahl an die Oberfläche. Paasch hatte die CDU in der Gemeinde bis September geführt, wollte nun aber nach eigener Aussage dieses Amt nicht mehr zusätzlich zur Fraktionsarbeit ausführen. Als Nachfolger kandidierten Borcherding sowie der Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete Jürgen Lamp. Günter Borcherding gewann die Wahl mit 20 zu 9 Stimmen (eine Enthaltung).

Pressesprecher Günter Schöpke leistete sich kurz darauf nach Auffassung von Klaus Paasch ein böses Nachtreten. Paasch sei „wegen seiner Vorstandspolitik und seinem Führungsstil in die Kritik geraten“, hieß es unter anderem auf der CDU-Internetseite.

„Die CDU ist von Herrn Paasch komplett gespalten worden“, sagt Günter Borcherding, „viele Mitglieder sagen mir, dass sie austreten, wenn es so weitergeht.“ Er wirft Klaus Paasch „Ausschließeritis“ vor, also dass der Fraktionsvorsitzende beispielsweise ihn bisher nicht zu Fraktionssitzungen eingeladen habe. Dazu verfolge Paasch keine CDU-Interessen.

Klaus Paasch sieht sich als Opfer verletzter Eitelkeiten. „Herr Borcherding hat es nicht verwunden, dass er nicht mehr in die Fraktion gewählt worden ist. Deshalb fahren er und Günter Schöpke verbale Attacken gegen die Fraktion.“ Seine CDU-Kollegen in der Gemeindevertretung sieht er hinter sich – diese sprachen ihm mit elf zu eins Stimmen das Vertrauen aus. Paasch: „Wir sind ein verschworener Haufen.“ Sein einziger Gegner, Eckhard Harder, hat die Fraktion mittlerweile verlassen.

Borcherding setzt nun auf ein „reinigendes Gewitter“ und will, dass Klaus Paasch zurücktritt. „Die Fraktion könnte ihn auch mit einfacher Mehrheit abwählen“, sagt er. Dann seien auch Gespräche zwischen beiden Lagern wieder möglich.

Klaus Paasch wird ihm den Gefallen nicht tun. „Ich will Gemeindepolitik machen. Der Ortsverband kann gerne weiter Grünkohl essen. Die sollen ihre Querelen machen.“ Er weiß: „Auch im Vorstand gibt es Streit.“