Renate Fürst, Gundela Schwatlo und Detlev Carsten Schmidt zeigen neue Malerei in der Norderstedter „TriBühne“

Norderstedt. Renate Fürst stellt die Menschen in den Mittelpunkt ihrer Malerei. Doch diese Menschen haben kein Gesicht. Sie haben keine Figuren, keine Konturen. Sie sind Schemen und Schatten. Gehen ins Licht, treten ins Freie. Doch ist die Freiheit das Leben? Oder der Tod? Das überlässt Renate Fürst den Betrachtern ihrer Bilder. Zu sehen sind sie im Foyer der „TriBühne“ am Rathaus Norderstedt mit Bildern von Gundela Schwatlo und Detlev Carsten Schmidt.

„Begegnung als Inspiration“ titelte das Mal-Trio die Schau, und unter Inspiration verstehen sie einmal die gegenseitige, aber auch die Inspiration, die sie dem Publikum geben wollen. Gleichwohl sie in ihrer Malerei auch brisante Themen umsetzen, ist die Gesamt-Schau von Harmonie geprägt.

„Ich möchte die Betrachter in meine Motive ziehen, ihnen aber die Freiheit für eigene Geschichten lassen, zu denen sie durch mein Bild inspiriert werden“, sagt Renate Fürst. Stark zeitbezogen und doch zeitlos ist ihr eindrucksvolles, mit glühendem Licht und drohenden Schatten inszeniertes Motiv „Pandora“, das an brennende Städte von der Antike bis ins heutige Aleppo mahnt. Den Menschen nimmt sie jede Individualität, wobei ihr die dadurch entstandenen Silhouetten auch als Größenmaß dienen. Renate Fürst lebt als freie Künstlerin in Quickborn und in Italien.

Auch Gundela Schwatlo kommt aus Quickborn. Die 65-Jährige ist eine Meisterin der Perspektive, die sich besonders in ihren Hamburg-Sujets zeigt. Diese Bilder sind intensiv im Ausdruck, stark in den Farben und prall gefüllt mit Menschen, Dingen und Stadtansichten. Schwatlo zeigt sich als gute Beobachterin, als Liebhaberin der Hafenstadt. Zum Spaziergang mit den Augen laden ihre detailstarken Straßen-Szenen vom Kiez, in denen der Regen Menschen und Häuser auf dem Straßenpflaster spiegelt. Schwatlo gelingt es, Geräusche im Bild hörbar zu machen, beispielsweise, während die U-Bahn fast hörbar zum Bahnhof Rödingsmarkt hinauf ächzt.

„Ich male gern Menschen und Stimmungen, ich will festhalten, wie sie agieren“, sagt Schwatlo. Als Skizzenmaterial dienen ihr Fotos, denn „wenn ich mit dem Stift skizziere, denke ich zu viel, das Foto hingegen hält auch Zufälligkeiten fest.“

Detlev Carsten Schmidt liebt wie Gundela Schwatlo den Hamburger Hafen mit seinen Gerüchen, seinen Geräuschen und – seinen Giganten. In seinem Motiv „Giganten“, im ganz großen Format, gelang ihm sogar eine liebevoll ironische Note, indem er vor zwei große Container-Pötte nach dem Motto „Mir kann keiner“ einen kleinen frechen Schlepper spannte.

Doch Schmidt kann auch anders. Löst der Schlepper Schmunzeln aus, verleitet sein Motiv „Abendrot“ zum Grübeln. Er brach eine beim Autoverwerter Kiesow gesehene Szene bis zur Ungegenständlichkeit herunter, um die Gespenstigkeit der Schrott-Limousinen in der untergehenden Sonne zu zeigen. Menschen, die sich scheinbar unterhalten, schickt er zum Horizont, in den Nebel, um das stete Stören von Kommunikation zu zeigen.

„Begegnung als Inspiration“ ist bis 17. November vor, während und nach öffentlichen Veranstaltungen im Foyer der „TriBühne“ am Rathaus Norderstedt, Rathausallee 50, zu sehen.