Es ist eine Herausforderung, in einem Programm sowohl Kunstlieder als auch Opern-Arien und Operetten-Arien zu singen.

Norderstedt. Die Überraschung: Die Lieder kamen ausgezeichnet, die Opern-Arien glutvoll aus der Kehle, den Operetten-Schmankerln, vermeintlich die leichteste Sänger-Übung, fehlte es dagegen an Esprit. Denise Schönefeld stand auf dem Podium, und sie eröffnete mit ihrem anspruchsvollen Programm die neue Saison der Konzertreihe Cognito in der „TriBühne“.

Die Mezzosopranistin begeisterte bereits 2009 und konnte jetzt mit einer noch reiferen Stimme überzeugen. Die ließ auch das Wagner-Fach zu. Das wird von vielen Sängerinnen, vor allem Sopranistinnen, wie Verdi-Arien erst mit voll ausgebildeter Stimme einstudiert, wenn überhaupt. Demgegenüber stehen Mozart-Arien, oft ein unverträgliches Fach für Wagner-Sängerinnen.

Denise Schönefelds Interpretation der Arie „Non piu di fiori“ aus Mozarts Oper „Titus“ ließ denn auch den typischen Mozart-Schmelz missen, während sie in der Arie „Allmächtige Jungfrau“ aus Wagners „Tannhäuser“ mit ihrem warmen, bronzenen und starken Mezzo gut auftrumpfen konnte.

Herausragend indes ihre Interpretation der Lieder von Johannes Brahms und Robert Schumann, in denen sich die 32-Jährige als rechte Dramatikerin und Liebhaberin tiefer romantischer Gefühle zeigte. Sie drückt mit ihrer Stimme sowohl Angst, Leid und Wehmut, als auch Freude und Sehnsucht aus und kann auch das Sinnsuchende der Romantik subtil zum Ausdruck bringen. Zum Höhepunkt aber geriet ihr das von Sarah Nemtsov geschriebene Lied „Für a Frontier“. Düstere Vibrati, fahle Koloraturen, aber auch hoffnungsgebende Lautmalerei weiß sie bestens auszudrücken. Am Flügel wurde sie hervorragend von Clemens Frick begleitet.