Das raten Experten allen, die ihr Leben aufschreiben wollen. Hier geben sie weitere Tipps

Norderstedt. Manchem fließt sein Leben nur so aus dem Gedächtnis. Andere tun sich schwer, wenn sie eine Autobiografie verfassen wollen. Sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen, was in die Beschreibung des Lebens hineingehört, wie sie formulieren sollen. „Um den Einstieg zu finden, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Erlebte zu erfassen und zu bewerten“, sagt Ingrid Weißmann. Die Henstedt-Ulzburgerin hat selbst viele Bücher geschrieben und Texte verfasst, ihr Wissen und das Einmaleins des Schreibens in Seminaren und Workshops weitergegeben. Relativ einfach sei es, die Ereignisse chronologisch zu beschreiben, von der Kindheit über die Schul- und Berufszeit bis zum aktuellen Lebensstand.

„Das ist aber eher langweilig“, sagt Weißmann. Alternativ könnten sich Hobby-Biografen auch überlegen, welche zehn oder zwölf Ereignisse ihre Leben am stärksten geprägt haben. Gut eigneten sich auch Menschen, die den eigenen Lebensweg beeinflusst und die Persönlichkeit geprägt haben. „Bei mir schiebt sich zum Beispiel immer wieder eine Tante in den Vordergrund“, sagt die Autorin. Wichtig sei nur, dass der Schreiber niemanden verletzt. Daher solle man sich genau überlegen, wer in der Biografie auftaucht. „Wenn das wirkliche Menschen mit echten Namen sind, macht das das Werk lebendig“, sagt Ingrid Weißmann.

Es gibt inzwischen nicht nur jede Menge Ratgeber, sondern auch Profis, die Laien dabei helfen, ihr Leben aufzuschreiben. Doch auch Bücher zum Thema können helfen, Schreibbarrieren zu überwinden und Lust auf den persönlichen Rückblick zu machen. „Spaß sollte man schon dabei haben, wenngleich es auch immer wieder ernste Momente geben wird“, schreibt zum Beispiel Stefan Schwidder in seinem Ratgeber „Ich schreibe, also bin ich“. Wer seine Erinnerungen und Gedanken grammatikalisch mehr oder minder korrekt formuliert, schaffe auch Ordnung in seinem Kopf, räumt in seinem Leben auf. Das kann, so Schwidder, manchmal auch schmerzhaft sein, aber auch therapeutisch wirken.

Es gibt keinen Grund für Selbstzweifel, sagt Schwidder. Jedes Leben sei einmalig, nicht nur das von Prominenten aus der Glitzerwelt. Kann ich überhaupt schreiben, sind meine Formulierungen treffend? Auch diese Fragen sollten Autobiografen beantworten, indem sie anfangen. Jeder sollte seinen Stil finden, authentisch und ehrlich schreiben, den Text laut vorlesen und darauf achten, ob er stimmig und echt klingt.