Henstedt-Ulzburgs Bürger sollen entscheiden, welche Mischung der „HU-Kaffee“ wird

Henstedt-Ulzburg. Vier Partnerschaften pflegt die Gemeinde Henstedt-Ulzburg: Waterlooville, Maurepas, Wierczowo und Usedom. Wäre da noch Platz für eine fünfte Partnergemeinde? „Eine interessante Frage, ausgeschlossen ist nichts“, übt sich Henstedt-Ulzburgs Interims-Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf in Diplomatie.

Von Othaya ist die Rede, einer Stadt in Zentral-Kenia. Und von der Gemeinde Gatuyaini, anderthalb Kilometer von Othaya-Stadt entfernt. In diesem Dorf mit 5000 Einwohnern leben fast ausschließlich Kleinbauern, die Kaffee von der Arabica-Bohne anbauen, die davon aber ihre Familie mit oft drei bis vier Schulkindern kaum ernähren können.

Dieser Problematik hat sich in Deutschland der gemeinnützige Verein Keny-Dorf-Volunteers (KEDOVO e.V.) angenommen. Die Mitglieder, darunter Muthoni Schneidewind, 32, aus Kaltenkirchen, sind Partner der Bauern und ermutigen sie, nachhaltige Mittel innerhalb der ökologischen, ökonomischen und sozialen Limits beim Kaffeeanbau zu benutzen.

Muthoni, in Gatuyaini geboren, seit 2008 in Deutschland verheiratet, Mutter eines dreijährigen Sohnes, will als „soziale Unternehmerin“ einen Beitrag für eine Verbesserung der Lebenssituation der Kaffee-Kleinbauern in Kenia beitragen. „Irgendwann muss der Teufelskreis Armut und Arbeitslosigkeit durchbrochen werden“, sagt sie.

Der Dienstleistungszweig „Chania Coffee“, für den Muthoni tätig ist, stellt sicher, dass der direkte Verkauf von Kaffee der Othaya Bauern vereinfacht wird und zehn Prozent der Einnahmen an den Verein Kedovo gehen – für Projekte in Kenia, um die Kinder der Kaffeebauern in ihrer Bildung zu unterstützen. Damit sie es einmal besser haben werden als ihre Eltern.

„Wir unterstützen das Projekt, denn es passt gut zur Fairen Woche, die bis zum 27. September läuft und in diesem Jahr unter dem Motto ,Fairer Handel, Faire Chancen für alle’ steht“, sagt Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf.

Die Lenkungsgruppe Fairtrade in Henstedt-Ulzburg und dazu HU-Marketing hatten die Idee, einen eigenen „HU-Kaffee“ mischen zu lassen. So wie es andere Gemeinden und Städte schon seit längerer Zeit tun. Seit zehn Jahren wird in Norderstedt die Arabica-Mischung „Fairflixt goot“ verkauft und wurde ein großer Erfolg. Ein Teil der Erlöse kommt Kleinbauern in Mittel- und Südamerika zugute.

Am Donnerstag, 19. September, können die Bürger bei Verköstigungen auf den Wochenmärkten entscheiden, welche Mischung zum neuen Kaffee-Markenzeichen in Henstedt-Ulzburg werden soll. Zwei Mischungen stehen zur Auswahl: Die Kenya-Mischung von Chania-Coffee oder die Guatemala-Mischung von der Finca Ceylan, die im sozialen Bereich Hauptarbeitgeber für die ansässigen Arbeiter ist.

Die Mischung mit dem größten Zuspruch soll bei einer kleinen Rösterei in Bremen in Produktion gehen, Vertriebsweg und Werbung werden durch HU-Marketing unterstützt. „Der Gewinner-Kaffee wird nicht das FairTrade Zertifikat tragen, es ist aber gesichert, dass er absolut fair angebaut und gehandelt wird“, sagt Elisabeth von Bressensdorf und fügt hinzu: „Egal, woher der neue HU-Kaffee kommt: Wir werden die Stadt Othaya nicht aus dem Auge verlieren.“

Die soziale Unternehmerin Muthoni Schneidewind, seit vier Jahren in Kaltenkirchen zu Hause, wirbt für die Kaffee-Kleinbauern ihrer Heimat Kenia