Norderstedt Marketing und die Norderstedter Bank belohnen Menschen für ehrenamtliches Engagement in der Stadt

Norderstedt. Haben sie eine Idee, die sie schon immer mal verwirklichen wollten, aber der Mut hat gefehlt? Oder Sie bewegen ein faszinierendes Projekt in Ihrem Kopf, das mangels Geld bisher Theorie bleiben musste. In beiden Fällen bekommen sie jetzt eine echte Chance: 1001 Euro für Ihr Projekt heißt die Initiative, die Menschen ermutigen will, kreativ zu werden. „Fantasie setzt sich oft nur schwer durch, wenn sie Geld kostet“, sagt Carsten Krohn, Leiter des Arbeitskreises Leben bei Norderstedt Marketing.

Zusammen mit der Norderstedter Bank verschenkt der Marketingverein drei Mal 1001 Euro für die drei pfiffigsten Ideen. Ziel ist, kreative Schätze zu heben, mit der Norderstedt noch liebens- und lebenswerter wird. „Mit dem Vorläufer, dem Idee-voraus-Wettbewerb haben wir vor allem Firmen angesprochen, wollten zeigen, wie innovativ Norderstedts Wirtschaft arbeitet“, sagt Marie-Kathrin Weidner, Geschäftsführerin von Norderstedt Marketing. Die neue Kampagne wendet sich an alle, die sich ehrenamtlich engagieren und finanzielle Hilfe brauchen.

„Wir als Norderstedter Bank fördern schon lange das soziale und kulturelle Leben in der Stadt, in der wir unseren Sitz haben“, sagt Bank-Vorstand Martin Weber. Jedes Jahr vergibt die Bank Geld an örtliche Vereine und Institutionen. Das ist, so Weber, für uns als Genossenschaftsbank mehr als eine gesellschaftliche Verpflichtung. Und da passe das neue Projekt prima rein. Der Bank-Vorstand hofft zugleich, durch das Projekt neue Menschen zu finden, die sich in ihrer Freizeit und ohne finanziellen Nutzen für das Miteinander in Norderstedt einsetzen. „Es wird immer schwerer, Ehrenamtler zu rekrutieren“, sagt Weber.

Kleine Projekt könnten zu einer großen Bewegung wachsen. Bestes Beispiel dafür sei die Aktion „Schüler helfen leben“ – Deutschlands größte jugendliche Hilfsorganisation wurde 1992 von Schülerinnen und Schülern gegründet, die Gleichaltrigen im ehemaligen Jugoslawien helfen wollten. Sie sammelten Hilfspakete, brachten diese in Flüchtlingslager und bauten später Kindergärten und Schulen wieder auf. Heute fördert und betreibt die Organisation Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa.

Nach dem Motto „kleine Idee, große Wirkung“ hat auch Michael Vollmer, Geschäftsführer des örtlichen Hilfs- und Rettungsvereins KBA, den Start in die Selbstständigkeit gewagt: „Keiner wollte mir vor 27 Jahren Geld für den KBA geben, nur mein Vater hat mir mit einer finanziellen Spritze den Start ermöglicht“, sagt Vollmer, der das Startkapital längst an seinen Vater zurückgezahlt habe und aus seiner Idee ein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen gemacht hat. Vollmer hofft, dass sich vor allem Privatpersonen um das Preisgeld bewerben.

„Der Projekttitel ist bewusst gewählt, erinnert er doch an die Geschichten von 1001 Nacht und an die Königstochter Scheherazade, die klug und findig, ihren Vater mit Geschichten fesselt und ihn so davon abbringt, täglich eine neue Frau zu heiraten und sie am nächsten Morgen töten zu lassen“, sagt Krohn, der gleich noch einen Klassiker bemüht: 1000 Mal berührt, sang Klaus Lage, erst dann ist es passiert – auch das Gewohnte kann durchaus das Besondere sein.

Vorgaben gibt es nicht. „Wir sind thematisch völlig offen und lassen uns von der Kreativität der Bewerber überraschen“, sagt der Arbeitskreisleiter. Schul- oder Kita-Projekte sind ebenso willkommen wie Nachbarschaftshilfe oder private Initiativen für den Umweltschutz. Einzige Bedingung: Die Idee muss neu in Norderstedt sein. „Sie kann durchaus in anderen Städten schon Realität sein. Das spielt keine Rolle, da jedes Projekt an jedem Ort ohnehin unterschiedlich verwirklicht wird“, sagt Krohn.

Mit im Boot ist auch die Regionalausgabe Norderstedt des Hamburger Abendblattes: „Das ist ein tolles Projekt, das wir gern unterstützten und redaktionell begleiten werden“, sagte Redaktionsleiter Frank Schulze.

Um möglichst viele Menschen anzusprechen, haben die Initiatoren die Bewerbung möglichst „barrierefrei“ gestaltet. Ob mit der Hand geschrieben oder am Computer – wichtig ist nur, dass folgende Fragen beantwortet werden: Was ist das Projekt, und was soll daraus werden? Was möchten Sie erreichen? Wie planen Sie, ihre Idee umzusetzen? Warum wird Norderstedt dadurch lebenswerter? Was hat Sie bisher gehindert, ihren Plan umzusetzen? Eingereicht werden können aber auch Ideen, wie Projekte befördert werden können. „Das kann zum Beispiel ein Presseseminar sein oder die Produktion eines Videoclips“, sagt Krohn. Bei Bedarf werden auch Bewerber eingeladen und befragt.

Zur Jury gehören Carsten Krohn, die Norderstedter Malerin Sonja Lampen, Jan Hayunga, Chef mehrerer Edeka-Märkte in Norderstedt, Rainer Schomacker, Vorstand der Norderstedter Bank, Redaktionsleiter Frank Schulze und KBA-Chef Michael Vollmer. „Wir freuen uns schon jetzt auf viele Vorschläge“, sagt Mitinitiator Carsten Krohn.