Holstentherme investiert in die Zukunft, gestaltet den Außenbereich neu und will die Energiekosten senken

Kaltenkirchen. Die Holstentherme startet in die Zukunft. Unter dem Motto „mehr Platz, mehr Licht, mehr Wärme“ wird der Außenbereich neu gestaltet. Rund 2,5 Millionen Euro investieren die Betreiber, um das Kaltenkirchener Freizeitbad noch stärker an die Wünsche der Badegäste anzupassen. Und die wünschen sich mehr Urlaubsgefühl und mehr Komfort. „Das ist eines der größten Projekte in der 22-jährigen Geschichte der Holstentherme“, sagt Geschäftsführer Stefan Hinkeldey. Doch es geht nicht nur darum, das Wohlbefinden der Besucher zu steigern. Der Gebäudekomplex ist in die Jahre gekommen und muss instandgesetzt werden. Schließlich soll der Umbau dazu beitragen, die Energiekosten zu senken.

Der technische Leiter Torge Pfennigschmidt demonstrierte die Umbaupläne im Extrem-Zeitraffer. Per Klick ließ er auf der Leinwand die drei Außenbecken samt Felslandschaft verschwinden genauso schnell wie das Becken, in das die Rutsche mündet. An und in den Becken hat der Zahn der Zeit genagt: Fliesen sind kaputt, Scheinwerfer und, wie Pfennigschmidt sagt, viele Unterwasser-Bauteile müssen sowieso erneuert werden. Zudem stoße das Bad an seine Kapazitätsgrenze, sei für so viele wie Besucher gar nicht konzipiert. 425.057 Badegäste haben Hinkeldey und sein Tema im Vorjahr gezählt, pro Tag schwimmen, entspannen und erholen sich zwischen 1200 und 3200 Singles, Kinder, Jugendliche, Familien und Cliquen in den Becken, schwitzen in der Saunalandschaft oder ruhen sich aus. „Die Zahl der Tagesgäste schwankt stark, sie hängt vom Wetter ab“, sagt Hinkeldey.

Sichtlich stolz präsentierte der Geschäftsführer gleich noch weitere Zahlen aus der beeindruckenden Bilanz: Seit 2008 ist die jährliche Besucherzahl um fast 80.000 gestiegen. „Und da ist das Freibad noch gar nicht dabei, rechnen wir die Freibad-Gäste hinzu, liegen wir deutlich über 500.000 im Jahr“, sagt Hinkeldey. Durchschnittlich kämen jedes Jahr fünf Prozent mehr Menschen ins Bad. 2019 will das Team die Zehn-Millionen-Marke knacken. 5,4 Millionen Euro Umsatz hat der Badbetrieb im vorigen Jahr erwirtschaftet. Und, fast Hinkeldeys wichtigste Botschaft: „Die Holstentherme, die zu den bekanntesten Freizeit-Attraktionen im Norden gehört, schreibt eine schwarze Null, kommt im Unterschied zu den meisten anderen Bädern ohne Defizit und Zuschüsse aus dem Geld der Kaltenkirchener Steuerzahler aus.“

Dafür investiert die Geschäftsleitung allerdings auch kräftig: in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 720.000 Euro pro Jahr, bisher insgesamt 9,1 Millionen Euro. Damit haben wir, so Hinkeldey, fast die gleiche Summe nachträglich für Modernisierung und Ausbau ausgegeben wie für den Bau der Holstentherme. Mehr Kopfzerbrechen bereiten dem Geschäftsführer und seinem technischen Leiter allerdings die Kosten für die Instandhaltung: Die galoppieren kräftig davon, lagen vor fünf Jahren noch bei rund 200.000 Euro und nähern sich jetzt der Marke von 800.000 Euro pro Jahr. Steil nach oben zeigt die Entwicklungskurve auch bei den Ausgaben für Energie.

„Wir haben zwar den Verbrauch relativ konstant gehalten und immer wieder in die Heiztechnik im Keller investiert, aber gegen die kontinuierlich kletternden Energiepreise müssen wir jetzt die Notbremse ziehen“, sagt Pfennigschmidt. Die Holstentherme habe bei der Universität Hagen eine Energiestudie als Bachelor-Arbeit in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: „Allein durch eine veränderte Beckenkonstruktion können wir rund 40.000 Euro im Jahr sparen“, sagte Pfennigschmidt. Und wie zum Beweis hängt der Wasserdampf über den Außenbecken, verflüchtigt sich Euro für Euro in die Atmosphäre.

Das gilt auch für das Becken, in dem alle landen, die durch die Röhre der Rutsche in die Tiefe sausen. Die Rutsche, ebenfalls in die Jahre gekommen, wird ausgetauscht. „Auf der neuen, 92 Meter langen Rutsche, werden unsere Gäste aber genauso schnell und mit mindestens genauso viel Spaß nach unten sausen können wie jetzt“, sagt der Thermen-Chef. Das Erlebnisbad wird um 200 Quadratmeter erweitert, es entsteht ein große Liegefläche mit Panorama-Fenster, das den Blick vom Wintergarten nach draußen freigibt. Tropische Luft mit 32 Grad herrscht hier, da wachsen auch echte Palmen. Der ebenerdige Außenpool mit Massagedüsen, Wildwasserkanal und LED-Unterwasser-Beleuchtung schließt sich an. Drumherum gibt es Platz für Liegen, Ruhezonen und einen Windschutz, wenn nötig.

Der Umbau soll im Februar 2014 beginnen und bei laufendem Betrieb erfolgen. „Zeitweise werden die Rutsche und die Außenbecken nicht zur Verfügung stehen. Aber da lassen wir uns für unsere Gäste noch einen entsprechenden Ausgleich einfallen“, verspricht Hinkeldey, der die Besucher offensiv informieren will. Die Bauarbeiten werden sich laut Zeitplan bis in den September hineinziehen, Ende September soll der neue Außenbereich eröffnet werden.