Die Criss Cross Band mit Leiter Jochen Arp gab wieder einmal eines ihrer umjubelten Konzerte

Norderstedt. „Wenn diese Kapelle in der Vicelin-Kirche spielt, ist das immer ein Festtag“, begrüßte Michael Schirmer das Publikum und die Band Criss Cross zum Konzert in der Vicelin-Schalom-Kirche am Immenhorst in Norderstedt. Recht hat der Pastor der Kirche. Angesagt war auch die Sängerin Shirin Al-Mousa, die leider erkrankte. Mit ihr wäre der Abend perfekt gewesen. Doch Saxofonist Peter Weniger ließ die Lücke rasch vergessen.

Der Mann ist ein Meister an seinem Instrument und blies seine Saxofone, das der voll besetzte Kirchsaal kaum die Klänge halten konnte. Besonders die Stücke am Sopran-Saxofon ziselierte er feinfühlig und gleichzeitig voll Leidenschaft für seine Musik und seinen Klangkörper aus. Dem eigenen Körper verlangt Peter Weniger dabei vollen Einsatz ab, ein Marathonläufer der musikalischen Art.

Bewundernd sagte denn auch Criss-Cross-Gründer und Saxofonist Jochen Arp über den Mann, der einmal in seiner Band spielte, nach dem fulminanten Weniger-Solo in „Cherokee“, das für Charlie Parker geschrieben wurde: „Peter Weniger! Und wer ist eigentlich Charlie Parker?“

Weniger erzählte auch Hintergründe zu den Stücken, beispielsweise zu El Cajòn von Johnny Mandel. In Corcovado von Antonio Carlos Tom Jobim schmelzte die Band das ganze Laissez-Faire zwischen dem Berg mit der Christus-Statue und dem Zuckerhut in Rio. Ein glänzendes Solo legte Marcel Scheide an der Posaune aufs Podium.

„Herb Geller hat das mitgebracht“, kündigte Weniger „Isfahan“ an, eine Huldigung an den freien Iran von Billy Strayhorn und Duke Ellington, das die Band mit einem feinen Blues-Sound unterlegte.

Ein souveränes Klavier-Solo legte Rainer Schnelle am Flügel in „Chega de Saudade“ auf die Tasten, kongenial spielte Weniger das Sopran-Saxofon, und mit der Band – und einem hervorragenden Schlagzeug-Solo von Tobias Eckholt - gelang den 15 Musikern und zwei Musikerinnen der spezielle Ton von Rio.

Doch den Höhepunkt des Abends brachte Schnelle mit Peter Weniger im Duo-Stück „The Cost Of Living“ von Don Grolnick. Beide spielten ganz bei sich, waren authentisch, innig, sogar lyrisch und kreierten besten Kammer-Jazz, bevor Weniger mit „A Felicidade“ auf dem Sopran-Sax wieder besten Latin-Jazz hinlegte.

Dem ließ der Professor an der Universität der Künste Berlin, der seine Blockflöten-Lehrerin Frau Benthe und seine Eltern begrüßen konnte, eine Hommage an Jochen Arp folgen: „Er war auch einmal mein Lehrer, und er war der Grund, weshalb ich dann so richtig aufgedreht haben mit dem Tenor-Sax.“ Mit „Chili And Garlic“ spielten Solisten und Band dann mit Schmackes eine Komposition von Jochen Arp.