20.000 Menschen besuchten erste Auto Show Nord im Stadtpark. Auch die Haspa ist zufrieden

Norderstedt. Jonas liebt Blau. Tief steckt der Zweijährige seinen kleinen Zeigefinger in den Topf mit der Fingerfarbe, den seine Mutter festhält. Auf der Automesse im Norderstedter Stadtpark darf er ein Objekt verzieren, mit dem er sich woanders jede Menge Ärger einhandeln würde: ein Auto. Schwungvoll patscht Jonas das Blau auf die Front einer Mercedes-A-Klasse, den der Norderstedter Autoverwerter Kiesow für kleine Künstler bereit gestellt hat. Den Topf mit Rosa rührt Jonas nicht an, er ist ja ein Junge.

Der kleine Norderstedter Jonas und seine Mutter Manja Rockland gehörten zu den 20000 Menschen, die am Wochenende die erste Norderstedter Automesse besucht haben. 25 Aussteller präsentierten ihre aktuellen Fahrzeuge entlang der Promenade – eine Premiere im Stadtpark. Vom Suzuki bis zum Jaguar zeigten die Händler aus der Region, was normalerweise nur in ihren Autohäusern zu sehen ist. Sogar Modelle, die erst in einer Woche auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) vorgestellt werden, gab es schon in Norderstedt zu sehen.

Bereits am Sonnabendvormittag hatten die Händler erste Fahrzeuge verkauft. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Messerorganisator Oliver Hauschildt über die Premiere der Automesse. „Der Eindruck ist bei allen Beteiligten sehr positiv.“ Schon jetzt stehe fest, dass es im kommenden Jahr eine Neuauflage geben werden - am selben Ort, mit demselben Programm, zur selben Jahreszeit. Der Ausstellungsplatz am See mit einer leichten Brise vom Wasser haben den Besuchern und Händlern gut gefallen, sagt Hauschildt. „Das Ambiente stimmt.“ Viele Händler hätten ihm berichtet, dass die Verkaufsgespräche auf dieser Messe angenehmer als in der Halle eines Autohauses verlaufen.

Vor Beginn der Veranstaltung hatten die Grünen kritisiert, dass der Stadtpark für eine Automesse genutzt wird. „Wir sind sehr sensibel mit den Bedenken umgegangen“, sagt Hauschildt. Die Händler hätten die Fahrzeuge ausschließlich auf der Fläche an der Seepromenade platziert. Der Stadtpark sei groß genug für eine Messe in dieser Größenordnung.

„Aus dem Gelände der Landesgartenschau 2011 mit Blumen und Natur wird aus scheinbar betriebswirtschaftlichem Kalkül ein Messegelände für Autohändler“, hatte der grüne Stadtvertreter Detlev Grube, der Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtpark Norderstedt GmbH ist, gewettert. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote als Aufsichtsratsvorsitzender müsse Kante zeigen und sagen, wohin er im Stadtpark wolle. Grube: „Gewerbliche Messenutzung für wenige oder zurück zur naturnahen Nutzung für alle.“

„Der Stadtpark eignet sich nicht generell als Messe-Standort“, hatte Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers nach der Kritik eingeräumt, jedoch im gleichen Atemzug auf die Einnahmen verwiesen, auf die der Stadtpark angewiesen sei.

Zufrieden blickt auch die Hamburger Sparkasse auf ihre Immobilienmesse zurück. 22 Aussteller waren ins Kulturwerk gekommen. Manche Besucher der Automesse waren auf dem Rückweg gleich beim Haspa-Stand abgebogen und hatten sich über eine Neuwagenfinanzierung informiert.

Schwerpunkt der Messe war jedoch der Kauf und Verkauf von Immobilien. „Zu dieser Messe kommen Besucher ganz gezielt“, sagt Jan Richert, Haspa-Filialleiter in Norderstedt. 1400 waren bei der vierten Norderstedt Haspa-Messe zu Gast. Die Immobilienfachleute stellen zunehmend fest, dass ältere Menschen ihr Haus verkaufen und gegen eine Wohnung eintauschen möchten. „Doch häufig gibt es diese Wohnungen nicht - zumindest nicht barrierefrei“, hat Richert festgestellt. Andere Kunden suchen jetzt ein Haus, weil sie nicht im kommenden Jahr die erhöhte Grunderwerbssteuer zahlen wollen, die dann gilt.