Die 18-Löcher-Anlage in Tangstedt soll im kommenden Jahr fertig sein. Die Driving Range wurde bereits eröffnet

Tangstedt. Das Handy klingelt. „Hallo Chef, alles läuft bestens“, sagt Horst Hoppe, der Clubsekretär. Barry Rookledge, Geschäftsführer der Golf Management Hamburg-Oberalster GmbH und Co. KG, ruft aus Ammersbek an. Er will sich nach dem aktuellen Stand der Bauarbeiten erkundigen.

Am Ende der Straße Bäckerbarg in Tangstedt sollen, wenn das Wetter mitspielt, zu Beginn der Saison 2014 auf Deutschlands modernstem Golfplatz die ersten neun Löcher spielbereit sein. Für Oktober des kommenden Jahres will der Golfclub Hamburg-Oberalster die Einweihung der kompletten 18-Löcher-Anlage feiern.

Horst Hoppe steht am Rand der riesigen Baugrube und schaut zu, wie ein Schaufelbagger große Sandmengen an der Stelle bewegt, wo das 18. Grün angesiedelt wird. In der 6,50 Meter tiefen Baugrube beginnen die Arbeiter mit dem Auslegen der Teichfolie.

„Damit sollte eigentlich schon Anfang der Woche begonnen werden, aber der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht und für eine kurze Zeitverzögerung gesorgt“, sagt Horst Hoppe. Unmittelbar vor dem provisorischen Clubhaus entsteht eine der vielen Tücken der Golfanlage: Wer künftig auf dem Weg zum Insel-Grün 9 oder zum Halbinsel-Loch 18 nicht richtig trifft, dessen Ball landet garantiert im 4,50 Meter tiefen Wasser. Die Bälle wird ein- oder zweimal im Jahr ein professioneller Taucher aus Bad Bramstedt wieder herausholen. Blank poliert, kommen sie dann wieder zum Einsatz.

Horst Hoppe aus WakendorfII, Handicap 12, sieben Tage in der Woche im Einsatz, lädt zur Rundtour im Golfcar ein. „Damit kommen wir durch jeden Matsch“, behauptet der ehemalige Geschäftsführer des Golfclubs Gut Kaden. Viel Vertrauen habe ich nicht in den 14 PS starken Benziner mit einstufigem Getriebe, Vor- und Rückwärtsgang und offenem Differenzial.

Jeder Kurs hat seinen eigenen Reiz, keiner gleicht einem anderen

Der Clubsekretär schwingt sich hinter das Steuer. „In jungen Jahren war ich Rallyefahrer bei Toyota“, verrät Horst Hoppe und brettert los. Der kleine Golfcar bleibt schon nach 100 Metern im Matsch stecken. „Fürchterlich, welche Spur die Bagger und Raupen hier bei schlechtem Wetter gelegt haben“, wettert der Pilot. Vorwärts, rückwärts – dann geht es endlich weiter.

Das 9. Grün ist komplett abgetragen, die Seeufer ausgeformt, die Mauer zwischen 9 und 18 fertig, Grün 11 als erstes mit Rasentragschicht abgedeckt. Im Hintergrund modellieren ein Bagger und eine Raupe Abschlag 2.

Hundert Meter weiter, vorbei an Grün 12 und in Sichtweite von Grün 17, treffen wir mitten auf Abschlag 8 eine Gruppe von fünf Männern. 140 Meter sind es bis zum Grün und dem Par-3-Loch. Dieses ist so angelegt, dass Spieler mit dem ersten Schlag das Grün erreichen und mit weiteren zwei einlochen können

David Krause, der Architekt des Golfplatzes, Bauleiter Marco Jöhnk (Schacht-Audorf) und drei seiner Mitarbeiter beugen sich über eine Karte und besprechen die weitere Marschroute.

„Wir laufen dem Zeitplan nicht hinterher“, sagt David Krause, der viele Golfplätze überall in Europa konzipiert hat. Sein Geheimnis? Jeder Kurs hat seinen eigenen Reiz, keiner gleicht einem anderen. „Dann kann es nie langweilig werden“, sagt Krause. „Mein Ziel war es, hier eine Golfanlage bauen zu lassen, die nicht nur eine angenehme und entspannende Runde verspricht, sondern auch durch Biotope die Lebensräume für verloren gegangene Pflanzen und Tiere zu verbessern.“ Als Krause das sagt, fliegt gerade ein Fischreiher über die Gruppe hinweg.

Ein letzter Blick über die Baustelle bis zum provisorischen Clubhaus, dann mahnt „Rallyefahrer“ Hoppe zur Eile. Der Boden ist so aufgeweicht, dass er schon einen Bagger herbeirufen will. Aber irgendwann gehorcht der Golcar dann doch.

Mittlerweile ist Barry Rockledge, der Boss, im Clubhaus eingetroffen. Als erstes schaut er bei der Driving Ranch vorbei. Die hat der frühere englische Golfprofi am 18. August bei strömendem Regen eröffnet. 150 Anhänger des Sports haben sich von dem schlechten Wetter nicht beeindrucken lassen.

Auf der mit sattem Grün bedeckten Übungswiese kann seit diesem Tag jedermann testen, ob Golf die richtige Sportart für ihn ist. Das kostet fünf Euro den ganzen Tag. Am Wochenende hat Golflehrer Andreas Selling das Kommando.

Barry Rookledge ist rechtzeitig gekommen, denn gerade fährt ein Porschefahrer mit weiblicher Begleitung vor. „Kann man hier schon Golf spielen?“, fragt der Mann und holt sich Prospekte ab. Hinterher sagt Rookledge: „Interessierte Golfspieler, die Mitglied in einem anderen Verein sind, warten in der Regel bis zum Ende der Saison, ehe sie sich für einen neuen Club entscheiden. Unsere Zeit kommt im November.“