Endstandpunkt

Schilderstreit in Winsen

Den Winsener Bürgern und damit dem ewigen Robin Hood kann man nur raten, auf ein weiteres Versetzen des Ortsschildes zu verzichten. Ein Kompromiss wäre: Die Geschwindigkeit von 70 km/h einhundertfünfzig Meter vor dem neu gesetzten Ortsschild auf 60 km/h und ab dem Ortsschild durch Verkehrsschild auf deutlich 50 km/h herabzusetzen.

Es ist doch wohl eindeutig klar, dass männliche Landräte, und ich vermute dass dieses fast 54 Jahre so war, sich nicht im geringsten um den Standort der Ortseingangsschilder gekümmert haben. Jetzt ist es eine Frau Landrätin, die nun das berühmte Haar in der noch berühmteren Suppe gefunden hat und damit entsprechend der gesetzlicher Bestimmungen endlich für den Endstandpunkt des Ortsschildes Sorge trägt.

Nachdem diese Geschichte nun öffentlich publik geworden und der Streit noch nicht beendet ist, muss nun die Frau Landrätin, um nicht ihr Gesicht zu verlieren und ohne Schaffung eines Präzedenzfalles, darauf bestehen, dass das Ortseingangsschild seinen endgültigen, gesetzlich unterlegten und vorgesehenen Endstandpunkt erhält.

Liebe Winsener, seht dieses doch endlich ein und wagt den von mir vorgeschlagenen Kompromiss, damit wieder Friede in eurem Dorf herrscht.

Gotthard Kalkbrenner, Reinbek

Bild des Jahres

Hans-Eckart Jaeger hat das „Bild des Jahres“ geschossen: Die unbeugsamen Bürger eines Dorfes versammeln sich begeistert vor ihrem Ortsschild. Nein, nicht weil dort schneller gefahren werden soll – das hätte eine gewisse Logik in unserer übermotorisierten Zeit. Diese Familien wollen vereint, dass langsam gefahren wird – mit allen damit verbundenen Vorteilen, denn Nachteile hat das bekanntlich nicht. Das könnten auch Politiker wissen.

Und sie wissen auch, dass dort, wo „70“ steht, dann „90“ gerast wird. Die Buchstaben des Gesetzes sind wichtig, doch mit Leben werden sie erst durch eine weise Anwendung erfüllt. Der Bürgerwille ist nicht weniger wichtig – wenn er konstruktiv und am Gemeinwohl orientiert ist. Das Ortsschild von Winsen ist nun der Gessler-Hut der Obrigkeit bei Schillers Wilhelm Tell. Bald ist Wahl. Dann können die Winsener – und alle anderen auch – ihrer Stimme (und Stimmung) ganz legitim Ausdruck verleihen.

Johannes Zink, Norderstedt

Eine Farce

Da bleibt mir doch heute Morgen das Frühstücksbrötchen im Halse stecken. Die Aussage des „Beamten“ Herrn Krüger von der Kreisverkehrsaufsicht ist doch eine Farce. Einzig und allein mit der Aktion der Verkehrsaufsicht wurden bis jetzt unnütze Gelder zu Lasten des Steuerzahlers verschwendet. Allein sieben zusätzliche Schilder wurden aufgestellt, der Trupp vom WZV kam 15-mal zum Umstellen der Schilder.Da werden Kameras zur Überwachung „Robin Hoods“ installiert, und die Polizei legt sich nachts auf die Lauer, anstatt beispielsweise lieber vor der Discothek in Henstedt-Ulzburg Patrouille zu fahren, wo wirklich Bedarf besteht, damit unsere Kinder auf dem Weg nach Hause nicht überfallen werden. Dass andere Gemeinden angekündigt haben, das gleiche zu tun, kann ich nur zu gut verstehen – warum denn auch nicht? Wir handeln doch nur im Sinne und zum Schutze der Bürger, das sollten Sie auch tun, Herr Krüger, sonst ist Ihr Platz in der Kreisverkehrsaufsicht durch Sie fehlbesetzt!

Hannelore Wrage-Möller, Winsen

Unfallgefahr

Nach mehr als 50 Jahren am selben Standort, auch mit Überprüfung durch dieselbe Behörde, entscheidet Herr Krüger ohne zwingenden Grund über eine Gefährdung der Sicherheit für die Kinder und Bürger der Gemeinde Winsen und nimmt somit billigend die erhöhte Unfallgefahr in Kauf. Man kann nur hoffen, dass nichts passiert, denn dann sähe Herr Krüger alt aus, aber schuldig wären sicherlich andere!

Diese Maßnahme hat verkehrstechnisch keinerlei Vorteile, sondern nur Nachteile, weil jetzt jeder mit überhöhter Geschwindigkeit in den Ort hineinrasen kann. Auch die nachträglich aufgestellten Tempo-70-Schilder sind ein Witz.

Herr Krüger rechtfertigt seine Entscheidung als gesetzlich vorgegeben, was ihm ja auch keiner streitig machen will. Nur die Art und Weise seines Vorgehens stinkt den Winsenern! Er behauptet, dass schon andere Gemeinden sofort ihre Ortsschilder versetzen wollen, wenn es in Winsen eine Rücknahme seiner Anordnung geben würde. Meiner Meinung nach hat er jeglichen Bezug zur Realität verloren, wenn er auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts die Situation als demokratieunwürdig bezeichnet und die Aussicht auf Erfolg des Klageweges durch die Gemeinde bezweifelt.

Herr Krüger sollte seine eigene Situation näher beleuchten, stellt doch der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein öffentlich die Frage, ob Polizei und Kreisverkehrsbehörde mit der Kameraüberwachung über das Ziel hinausgeschossen sind. Diese Methoden hatten wir doch lange genug im Osten unserer Republik, allerdings in einer anderen Staatsform!

Horst Plambeck, Winsen

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